20 digitale Healthy Habits, um nicht durchzudrehen

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Die Digitalisierung meines Lebens schreitet immer weiter voran. Vieles davon erleichtert mir den Alltag oder macht ihn auf eine andere Weise besser. Für ein paar Euro im Monat höre ich jede Musik, die ich will, schaue Serien und Filme, die mich interessieren, navigiere durch fremde Städte und Länder, bin von meinen Freunden nur eine Kurznachricht entfernt und insbesondere in meiner Arbeit profitiere ich vom technischen Fortschritt. Alles, womit ich mein Geld verdiene, entsteht am Computer: Texte, Bücher, Videos, Podcasts.

Aber wo so viel Licht ist, da ist auch Schatten. Leider nutze ich diese Technik nicht nur für mich, sondern lasse mich von ihr vereinnahmen. Ich bin ständig mit dem Internet verbunden, um nichts zu verpassen, ein bisschen Langeweile totzuschlagen oder wichtige Arbeit vor mir herzuschieben. Andere Menschen laufen derzeit mit ihren Smartphones in der Hand wie Zombies durch die Straßen und jagen virtuelle Figuren.

So weit soll es bei mir nicht kommen, aber es fällt mir schwer, einfach mal alles abzuschalten. Ich rufe viel zu häufig E-Mails ab, bin ein Statistik-Junkie und muss manche Textnachricht am liebsten sofort lesen. Durch diese Abhängigkeiten springe ich innerhalb von Sekunden von einem Thema zum nächsten, weil überall neue Informationen auf mich warten.

Häufig fühlt sich das nicht gesund an, sondern erschöpfend. Obwohl es mir manchmal reicht, kann ich dennoch kaum aufhören. Deshalb habe ich mir ein paar digitale Healthy Habits angeeignet, um nicht durchzudrehen. In früheren Texten haben wir die eine oder andere Gewohnheit schon vorgestellt. Daraufhin hörte ich mehrmals von Freunden und Lesern, dass sie diese erfolgreich umgesetzt hätten. Deshalb möchte ich heute nachlegen. Die meisten der folgenden 20 Healthy Habits befolgen wir selbst ziemlich konsequent. Bei manchen schwächeln wir aber noch.

Habits für die Arbeit am Computer

Ich verbringe viel Zeit am Laptop. Jeden Tag arbeite ich damit und nutze ihn auch in meiner Freizeit. Die ersten neun Gewohnheiten beziehen sich deshalb auf die Arbeit am Computer.

1. Den Posteingang aufräumen: Ich kann es nicht leiden, wenn sich in meinem virtuellen Posteingang die E-Mails stapeln. Das stresst mich, weil es sich unerledigt anfühlt. Deshalb versuche ich an vielen Tagen „Inbox Zero“ zu erreichen – ein leerer Posteingang. Dafür bearbeite ich alles, was sich in wenigen Minuten beantworten lässt. Größere Aufgaben notiere ich in meinem Aufgaben-Tool.

2. E-Mails manuell abrufen: In vielen Mail-Programmen werden E-Mails automatisch minütlich oder sekundengenau abgerufen. Dadurch trudeln ständig neue Informationen ein, die mich aus der Arbeit reißen. Deshalb habe ich meinen E-Mail-Empfang auf „manuell“ umgestellt. Jetzt entscheide ich, wann ich E-Mails abrufe. Leider immer noch zu oft, aber seltener als früher.

3. Von Newslettern abmelden: Manche E-Mails kommen regelmäßig, aber werden gleich ungelesen von mir gelöscht. Das betrifft Newsletter sowie Pressemitteilungen und Kooperationsangebote von Unternehmen. Diese Nachrichten zu löschen kostet mich nur ein paar Sekunden, aber dennoch bedeutet es Stress. Schließlich bekomme ich immer wieder etwas, das ich nicht haben will. Deshalb versuche ich mich konsequent aus Newslettern und anderen Verteilern auszutragen. Mit der Zeit erhalte ich so immer weniger nutzlose E-Mails.

4. E-Mail-Regeln einrichten: Nicht jede nutzlose E-Mail lässt sich vermeiden, z. B. Spam. Für diesen richte ich in meinem Mail-Programm Regeln ein, sodass zumindest wiederkehrender Spam sofort gelöscht wird. Manchmal möchte ich E-Mails zwar erhalten, aber nicht lesen. Das betrifft z. B. Bestellnachrichten für unsere digitalen Produkte. Auch dafür richte ich Regeln ein. Diese E-Mails werden sofort in Ordner wegsortiert.

5. Websites sperren: Manche Websites rufe ich immer wieder auf, obwohl sie reine Zeitverschwendung sind und ich mich hinterher oft schlechter fühle als vorher. Aus diesem Grund habe ich zeitweise die Browser-App Mindful Browsing verwendet. Diese sperrt ausgewählte Websites für zehn Sekunden. Anschließend kann ich mich entscheiden, ob ich sie wirklich besuchen möchte. Mit der Zeit habe ich die zehn Sekunden jedoch immer häufiger in Kauf genommen. Besser wäre es, verfängliche Websites für mehrere Stunden komplett zu sperren. Das geht z. B. mit dem Plugin Waste No Time.

mindfulbrowsing

6. Keine Texte am Computer lesen: Häufig stoße ich beim Surfen auf Texte, die ich gern lesen würde. Allerdings reißen sie mich aus meiner eigentlichen Aufgabe heraus und oft überfliege ich sie nur, weil mir die Geduld zum Lesen am Computer fehlt. Deswegen lasse ich es mittlerweile komplett bleiben. Wenn ich einen interessanten Text finde, speichere ich ihn mit der Browser-App Pocket. Diese habe ich auch auf meinem Smartphone installiert. Damit kann ich den Text später lesen, wenn ich Zeit dafür habe.

7. Nur wenige Lesezeichen speichern: In jedem Browser kann ich wichtige Websites mit einem Lesezeichen speichern, um schneller darauf zugreifen zu können. Das ist sinnvoll für Websites, die ich regelmäßig besuche. Aber ich vermeide es für Zeitverschwender. Websites, die ich eigentlich meiden möchte, speichere ich mir nicht als Lesezeichen ab.

8. Ein Aufgaben-Tool installieren: Ich schreibe mir nahezu jede Aufgabe auf. Erst dann kann ich mich entspannen, weil ich weiß, dass ich sie nicht vergessen werde. Dafür nutze ich ein Tool, das auf meinem Computer und Smartphone installiert ist. Zurzeit verwenden wir bei Healthy Habits Trello. Für rein private Zwecke habe ich früher Wunderlist genutzt.

9. Den Desktop aufräumen: Wenn man mit vielen Dateien hantiert, ist es normal, alles zunächst auf dem Desktop zu speichern. Aber es stresst ungemein, ständig auf eine wilde Ansammlung an Daten zu schauen. Deshalb arbeite ich lieber mit einer Ordnerstruktur und sortiere nach Möglichkeit alles weg. Der Desktop bleibt sauber.

Habits für dein Smartphone

Junge Menschen greifen im Durchschnitt alle 11 Minuten zum Handy, denn von jedem Blick auf das Gerät erwarten sie ein kurzes Glücksgefühl. Dabei stresst es mehr, als dass es hilft. Hier sind neun weitere Gewohnheiten, um dich von deinem Smartphone nicht in den Wahnsinn treiben zu lassen:

handy-laptop

10. Push-Nachrichten deaktivieren: Wenn das Handy ständig Töne von sich gibt, wie soll man jemals entspannen? Deshalb aktiviere ich nahezu alle Push-Benachrichtigungen auf meinem Smartphone. Es meldet sich lediglich bei SMS, Whatsapp und Facebook Messenger. Alles andere passiert stumm im Hintergrund.

11. Keine E-Mails auf dem Handy: Jahrelang habe ich meine E-Mails auf dem Smartphone abgerufen. Wann immer ich unterwegs war, checkte ich ständig meine Nachrichten. Bis ich alle Konten vom Smartphone löschte. Das war vor zwei Jahren. Seitdem bin ich per E-Mail nicht mehr auf dem Handy erreichbar, habe in dieser Zeit aber nichts Wichtiges verpasst.

12. Zeitraubende Apps entfernen: Apps lade ich nur sehr ausgewählt herunter, da ich mein Smartphone nicht zumüllen möchte. Wenn doch mal etwas dabei ist, das mir nicht wirklich nützt, sondern nur meine Zeit vergeudet, lösche ich es gleich wieder. Was ich nicht auf dem Smartphone habe, kann mich nicht in Versuchung führen.

13. Das Smartphone leise stellen: Die meisten Dinge sind nicht so wichtig, als dass ich sie sofort mitbekommen müsste. Ich schaue auch so oft genug aufs Handy. Deshalb stelle ich häufig alle Signale aus. Das entspannt, denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Würde ich das Handy aber hören, müsste ich in jedem Fall nachschauen.

14. Kein Smartphone in Gesprächen: Wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin, spiele ich für gewöhnlich nicht mit meinem Smartphone herum. Meistens liegt es lautlos irgendwo im Abseits. Alles andere wäre nicht nur respektlos, sondern würde mich daran hindern im Moment zu leben. Ich müsste gedanklich an mehreren Orten sein. Das kann nicht gut gehen.

15. Das Haus ohne Handy verlassen: Ich weiß, unvorstellbar! Aber möglich. Bei unserer Smartphone-Challenge habe ich es mir angewöhnt, zumindest manchmal mein Handy zu Hause zu lassen. Zum Beispiel, wenn ich zum Sport gehe, Einkäufe erledige oder im Park spaziere. Das Gefühl, dass es auch ohne geht, ist befreiend.

16. Kein Handy im Schlafzimmer: Auch diese Gewohnheit habe ich nach unserer Challenge beibehalten. Wenn ich abends ins Bett gehe, liegt mein Handy im Wohnzimmer und wird dort aufgeladen. Das gibt mir wenigstens beim Einschlafen die Gelegenheit, mal digital zu entgiften.

17. Gedanken aufschreiben: Vor meinem Smartphone muss ich mich nicht nur schützen. Ich kann es auch für mich nutzen, indem ich meine Gedanken und Ideen ins Handy notiere, sobald sie mir einfallen. Das macht mich gelassener, weil ich später nicht mehr an sie denken muss.

18. Erinnerungen eintragen: Dieser Tipp ist ähnlich, aber speziell für Erinnerungen, die ich zu einem bestimmten Zeitpunkt brauche. Dafür nutze ich die App To Do Reminder. Wann immer mir etwas einfällt, an das ich erinnert werden möchte, trage ich es mir ins Handy ein und nehme mir damit den Stress, mich erinnern zu müssen.

Habits für soziale Netzwerke

Zum Abschluss möchte ich dir noch zwei wichtige Gewohnheiten vorstellen, die weder Computer- noch Smartphone-spezifisch sind, sondern sich um soziale Netzwerke drehen:

19. Poste selten in sozialen Medien: Eines meiner größten Laster sind soziale Medien. Ich checke sie zu oft, vergeude damit Zeit und lasse mich durch die vielen Informationen stressen. Meine Nutzung steigt zudem immer dann deutlich an, wenn ich selbst etwas poste, denn dann will ich die Aufmerksamkeit der anderen und lechze nach Likes & Co. Deshalb poste ich privat nur ganz selten etwas und für Healthy Habits nur wenige Inhalte.

20. Folge nur wenigen Menschen: Das ist meine wichtigste Veränderung gewesen, um weniger Zeit in den sozialen Netzwerken zu verbringen. Ich habe nahezu alle Menschen – Freunde, Bekannte, Unbekannte – entfolgt. Meine Timelines sind weitgehend leer. Ich bin zwar noch mit Menschen verbunden, sehe aber ihre Inhalte nicht mehr. Walter Epp tat das gleiche und schrieb dazu einen Gastartikel bei uns: Wie du in einer Welt voller Likes mehr Zeit, Ruhe und Fokus findest.

Das sind meine 20 Healthy Habits, um in der digitalen Welt nicht durchzudrehen. Ich wende sie nicht alle konsequent an, aber es gelingt mir überwiegend gut. Jasmins Verhalten ist sehr ähnlich. Damit fühlen wir uns beide weniger gestresst als vor diesen Veränderungen. Vielleicht ist etwas für dich dabei, um dein Leben digital zu entspannen. Wir nehmen auch gern weitere Tipps entgegen.


Fotos: Student mit Smartphone, digitale Welt von Shutterstock

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