Flow-Diät: Wie ein Herzensprojekt beim Abnehmen hilft

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Machen wir uns nichts vor: Fast jeder möchte ein paar Kilo weniger wiegen.

Ob diese Kilos wirklich etwas ändern würden oder nicht – unsere Figur kann uns richtig stressen. Bei mir löste die Waage früher regelmäßig schlechte Laune aus. Ich fühlte mich dann auf Partys, beim Sport und am Strand ziemlich schlecht.

Vielleicht hörst du wie ich früher andere Menschen sagen: „Du musst doch nicht abnehmen!“ Doch das half mir nicht. Ich fühlte mich unverstanden, nicht ernst genommen.

Ich aber will deine Sorgen ernst nehmen. Wenn du abnehmen möchtest oder es dir einfach darum geht, dein Gewicht zu halten, dann erfährst du in diesem Beitrag einen möglichen Weg.

Es soll nicht um Ernährung oder Sport gehen, sondern um einen Ansatz, der von innen zufrieden macht. Das macht ihn mir besonders sympathisch.

Du kennst bestimmt schon unsere (negative) Einstellung zu Diäten und zum Wiegen. Falls nicht, empfehle ich dir diese Artikel:

Obwohl wir gegen Diäten sind, nenne ich den Ansatz Flow-Diät. Für mich funktioniert sie. In der Vergangenheit habe ich immer dann ein paar Kilo abgenommen, wenn ich in einer Flow-Phase war. Heute hilft mir Flow dabei mein Gewicht zu halten, denn anstatt aus den falschen Gründen zu essen, habe ich ein Herzensprojekt, das mich ablenkt und erfüllt.

Aber fangen wir von vorne an!

Über das Flow-Gefühl

Was ist Flow überhaupt? Wikipedia hilft weiter:

„Flow bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit (Absorption), die wie von selbst vor sich geht – auf Deutsch in etwa Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch oder auch Funktionslust.“

Flow erlebst du bei einer Aufgabe, die dich fordert, aber nicht überfordert. Du setzt dabei deine Fähigkeiten ein und siehst in der Regel auch recht schnell ein Ergebnis. Du bist vertieft, die Zeit verfliegt.

Flow wird auch im Zusammenhang mit Programmieren, Tanzen, Computerspielen und Schach beschrieben.

Ich erlebe Flow vor allem beim Basteln an Websites. Ab und zu spüre ich es auch, wenn ich kreativ arbeite, einen Text schreibe oder eine Grafik bastle, wenn ich Sport mache und mich mit Freunden stundenlang über Gott und die Welt unterhalte.

Glaube nicht, dass das Flow-Gefühl tage- oder wochenlang anhält! Es sind eher kurze Episoden, ein paar Stunden, in denen ich alles um mich herum vergesse. Auch das Essen.

Wann der Flow-Ansatz für dich funktionieren könnte:

Ich will keine falschen Hoffnungen in dir wecken. Es kann sein, dass die Flow-Diät bei dir nicht funktioniert. Es gibt aber ein paar Indizien, die dafür sprechen, dass Flow dir helfen könnte:

  • Du isst häufig aus Langeweile.
  • Dein Selbstwertgefühl ist niedrig.
  • Du fühlst dich bzw. bist häufig allein.
  • Gerade abends weißt du nicht, wohin mit dir.
  • Dir fehlt ein Herzensprojekt.

Jeder Mensch ist anders. Die paar Kilos zu viel, die du loswerden möchtest, hast du aus bestimmten Gründen angesammelt. Wenn es die gleichen Gründe wie bei mir sind, passt die Flow-Diät zu dir.

Woher meine paar Kilos zu viel kamen

Ich habe früher oft aus Langeweile und Heißhunger gegessen. Zu Studienzeiten überkam mich gerade abends eine gewisse Leere. Nach dem Abendbrot konnte ich nicht aufhören zu essen, auch wenn ich längst satt war. Nach und nach ging ich immer wieder zum Kühlschrank und aß, was eben da war.

Manchmal aß ich mein ganzes Obst auf, weil der abendliche Appetit auf Süßes nicht nachließ. Vor diesem Hintergrund schwankte ich immer wieder zwischen „Lieber keine Süßigkeiten zu Hause haben“ und „Dann lieber mal ein bisschen Schokolade essen und gut“.

Eine befreundete Psychologin klärte mich dazu mal auf: Es sei normal, dass wir gerade abends unkontrolliert essen, da die Selbstkontrolle den ganzen Tag über funktioniert, später aber ermüdet und abends in sich zusammenfällt. Erst recht, wenn niemand zusieht!

Auch andere Mahlzeiten, wie z. B. das Frühstück, dehnte ich manchmal ewig aus. Ich zögerte es hinaus aufzustehen und die Gemütlichkeit zu beenden.

Lange Zeit war Essen für mich eine Kompensation von Einsamkeit und Langeweile. Kein Wunder, dass herkömmliche Diätansätze nicht funktionierten.

Warum andere Diäten nie funktionierten

Diäten konzentrieren sich auf ein Lebensmittel (z. B. Kohlenhydrate) oder auf eine bestimmte Tageszeit (nach 18 Uhr). Sie vernachlässigen die psychische Seite unseres Essens.

Doch es fängt im Kopf an!

Die Ursachen für mein falsches Essen waren Einsamkeit, Langeweile, Leere, eine fehlende sinnvolle Beschäftigung am Abend, ein Ausgleich, Entspannung.

Wenn du mit dir unzufrieden bist, abends nicht runterfahren kannst und Probleme mit Knabbern kompensierst, wirst du eine Schlank-im-Schlaf-Diät nie packen. Auch ein eiweißhaltiger Diätdrink setzt nicht an der Wurzel allen Übels an.

Diät

Lieber etwas wollen, statt alles nicht zu wollen

Es half mir früher nicht, dies und jenes nicht zu wollen: Brot, Pasta, zu große Portionen, Süßigkeiten. Der (geplante) Verzicht erzeugte erst recht ein großes Verlangen. Mit relativ viel Sport versuchte ich gegenzusteuern, doch nach längeren Jogging-Runden hatte ich Riesenhunger und aß zu große Portionen. Das nicht zu wollen, schaffte ich nicht.

Es ist anstrengend, 100 Dinge gleichzeitig nicht zu wollen, zu dürfen, sich zu verbieten.

Wenn du dir ständig etwas verbietest, dann schwach wirst und dich dafür innerlich beschimpfst, kannst du dich selbst zugrunde richten. Es zermürbt. Ich hatte ein ziemlich negatives Bild von mir selbst.

Statt alles nicht zu wollen, half es mir, etwas zu wollen. Ich kam mehr oder weniger zufällig zu einem Projekt, in dem ich mich verwirklichen und vertiefen konnte. Es half mir den Fokus auf positive Dinge zu richten: meine Fähigkeiten, Kreativität, Flow.

Warum Flow sich positiv auswirkt

1.      Flow lenkt ab

Gegen Heißhunger hilft sich 15 Minuten abzulenken. Einmal vertieft, ist das Flow-Gefühl eine der besten Ablenkungen.

Erstmals erlebte ich das vor ein paar Jahren, als ich ein Website-Projekt startete. Es machte mir Spaß die Website zu bauen, am Design zu feilen und Texte zu schreiben.

Ich war im Flow. Währenddessen verflogen die Zeit und jeglicher Hunger. Genau so geht es mir heute immer noch, wenn ich an einer Seite bastle.

Doch es geht nicht nur um die Ablenkung. Du sollst schließlich nicht nur vor deinem Appetit oder Hunger davonrennen!

2.      Flow kommt bei sinnvollen Tätigkeiten

Ist dir aufgefallen, dass Fernsehen und im Internet surfen kein Flow-Gefühl erzeugen? Du magst versunken sein, die Zeit mag verfliegen, aber diese passiven Beschäftigungen fordern dich nicht und rufen auch kein Wohlbefinden hervor.

Flow-Aktivitäten sind in der Regel sinnvoll, d.h. sie tragen etwas zu deinem Wohlbefinden bei. (Ausnahme: Computerspiel-Flow entwickelt sich zur Sucht.)

3.      Flow macht zufrieden und steigert das Selbstwertgefühl

Flow-Tätigkeiten sind eine Quelle für Selbstwertgefühl und Zufriedenheit: Du vertiefst dich und erreichst etwas, weil du etwas kannst oder lange genug übst.

Wenn du stundenlang etwas gekocht, gebacken, geputzt oder gehäkelt hast, bist du zurecht stolz auf dich – auch wenn du es nicht zugibst. Selbermachen macht zufrieden!

Ich habe selbst oft mit meinem Selbstwert zu kämpfen. Doch nach ein paar Bastelstunden an meiner Seite bin ich schon ein bisschen stolz. Zumindest für einen kurzen Moment fühle ich mich gut (bevor ich mir sofort das nächste To Do suche).

Na gut, wir reden jetzt doch mal kurz über Sport: Bewegung erzeugt Glücksgefühle und baut Spannungen ab. Da ich mich bei dem Training konzentrieren muss, gefordert bin und nicht auf die Uhr gucke, bin ich im Flow. Das ist mir wichtiger als die Kalorienkomponente an diesem Hobby. Sie macht mich zufrieden und ich esse danach nicht aus Frust oder Langeweile.

Wenn ich mit Freunden stundelang quatsche, tue ich nicht nur etwas für mein Sozialleben. Ich bin im Flow. Es macht mich ebenfalls zufrieden und lässt mich ein Zugehörigkeitsgefühl spüren.

Wobei du Flow erleben kannst

Egal, welchen Bereich du dir für dein Flow-Gefühl aussuchst, das Ziel ist, dass du dich gut fühlst. Viele Probleme verschwinden, wenn du mit dir zufrieden bist und aufhörst auf dir herumzutrampeln. Statt dich an Kalorien aufzuhängen, solltest du an deinem Wohlbefinden ansetzen.

Wobei kannst du dich so richtig vertiefen und die Zeit vergessen? Wenn du das Gefühl nicht (mehr) kennst, könntest du dich an deine Kindheit erinnern und überlegen, wobei du damals versunken bist.

Ein paar weitere Ideen:

  • Lesen
  • Gartenarbeit
  • Hausarbeit
  • Kochen
  • Handarbeit
  • Spaziergänge
  • Meditation
  • Sex
  • Musik hören/machen

Dies sind nur Anregungen. Was dich versinken lässt, kannst nur du wissen oder ausprobieren.

Fazit

Klar, mittlerweile hat sich mein Gewicht nicht nur wegen meinen Website-Projekten eingepegelt. Ich halte mein Gewicht auch, weil ich echtes Essen esse und mich möglichst viel bewege. Doch wenn du meinen größten Tipp wissen willst, wie du grundlegend an deinem Essen etwas ändern kannst, dann ist es der Flow-Ansatz.

Gerade wenn abends die Leere kommt oder du dich schlecht fühlst, kann dir ein Herzensprojekt helfen. Es wächst mit dir zusammen und lenkt dich von einem sinnlosen Ersatz, dem Essen, ab.

Ich würde dir wünschen, dass du den Flow für dich (wieder-) entdeckst.

Wobei versinkst du? Was erzeugt bei dir ein Flow-Gefühl? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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