Mein Weg vom Toasterschnitzel zu eigenen Rezepten

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Rückblick, März 2010: Ich verbringe die letzten Wintertage in Leipzig. Bald steht ein Urlaub in New York an, der bei mir einiges verändern wird. Das weiß ich jetzt natürlich noch nicht. Jetzt ist alles wie immer. Ich arbeite vor mich hin, alles andere ist nicht wichtig. Abends komme ich nach Hause und mache nichts weiter als fernsehen und essen.

Und wie ich esse! Nicht gerade gesund. Ich wärme irgendetwas auf, das es fertig im Supermarkt gibt, wahrscheinlich eine Lasagne. Manchmal werfe ich Nudeln in kochendes Wasser und öffne eine fertige Sauce dazu. Wenn mir mal nach „Kochen“ ist, brutzele ich ein halbes Kilo Hackfleisch für 1,99 Euro in der Pfanne, kippe eine Tüte Chili con Carne von Maggi sowie etwas Wasser drüber – fertig. Dazu Reis. Zwei bis drei große Teller gehen schon.

Mehrmals in der Woche bin ich faul oder habe nichts im Kühlschrank, dann bestelle ich eine Pizza. Gerne im Menü mit Cola und Eiscreme. Man gönnt sich ja sonst nichts. Eiscreme habe ich aber sowieso da. Dafür ist im Tiefkühlfach immer Platz. Auch für „Toasty“, das Schnitzel aus’m Toaster.

Nach dem Abendessen ist selten Schluss. Schokolade, Kekse, Erdnussflips – habe ich alles da. Irgendwie landet’s immer wieder im Einkaufskorb. Na ja. Ich wiege 150 Kilogramm. Bald geht’s nach New York.

….

Heute, März 2016: Oh Mann, die Toasty-Schnitzel hatte ich ganz vergessen! Die fielen mir eben erst wieder ein. Also, New York: Meine ohnehin schon schlechte Ernährung wurde dort nur noch schlechter, bis ich mir sagte, dass es so nicht weitergeht. Ich erlebte den berühmten „Klick“ und ging auf Radikaldiät. Das kann ich zwar nicht empfehlen, aber es war ein signifikanter Moment in meinem Leben.

Ich nahm 60 Kilogramm ab, war aber mit meinen Gewohnheiten noch längst nicht da, wo ich heute bin. Es war ein langer Weg voller kleiner Veränderungen. Ich brauchte eine Weile, bis ich endlich erkannte, was es bedeutet sich gesund zu ernähren. Aus heutiger Sicht ist es offensichtlich, damals war es das nicht. Echtes Essen, so wie wir es in unserem Buch beschreiben, ist die Lösung.

Leider keine bequeme. Echtes Essen gibt’s nicht in der Maggi-Tüte. Es kommt nicht aus einer Plastikschale, die man in die Mikrowelle stellt, und schon gar nicht springt ein gesundes Lebensmittel fertig aus dem Toaster. Echtes Essen muss ich selbst zubereiten. Das ist mit etwas Planung und Arbeitsaufwand verbunden. Umso wichtiger ist es, sich das Kochen zur Gewohnheit zu machen, die man nicht mehr ständig hinterfragt. Auch wenn Jasmin und ich nicht jeden Tag kochen, so ist es dennoch Teil unseres Alltags geworden.

Am Anfang steht dabei immer die Frage: Was soll ich kochen? Vor zwei Wochen gaben wir mit unseren Auflauf- und Suppen-Rezepten bereits einen Teil der Antwort. Unsere Erwartungen waren vorsichtig-optimistisch und wurden deutlich übertroffen. Viele Leser kauften gleich das Paket. Offensichtlich gibt es einen Bedarf an ausgewählten alltagstauglichen Rezepten.

Wir beide sind von Natur aus Zweifler. Wir fragen uns häufig, ob unsere Arbeit gut und nützlich genug ist. In diesem Fall haben wir jedoch keine Zweifel. Ja, Rezepte gibt es wie Sand am Meer, oft kostenlos. Man muss sie nicht kaufen. Aber viele davon sind abgehobene Kreationen, die niemand an einem gewöhnlichen Tag zubereiten wird. Die brauchbaren Rezepte gehen in der hunderttausendfachen Auswahl unter.

Als wir die PDFs erstellten, waren wir stets überzeugt: „Ja, das ist gut. Das würden wir selbst immer wieder kochen.“ Schließlich haben wir auch ausgesiebt. Manche Rezepte waren schon aufgeschrieben, die Fotos bereits geknipst, aber dann schafften sie es doch nicht auf die Liste. Sie waren nicht gut genug oder einander zu ähnlich. Auch Gerichte, für die wir nur mäßige Fotos hatten, haben wir erneut gekocht, bis wir zufrieden waren. Nun sind sie authentisch, aber trotzdem schick.

Wir haben noch mehr Rezeptideen, legen aber erstmal eine Pause ein. In den nächsten Wochen erholt sich Jasmin verdient in Thailand und ich konzentriere mich wieder mehr aufs Schreiben. Ein paar Themen haben sich angesammelt. Wir lesen uns bald wieder.

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