8 Gründe, warum du selber kochen solltest

Zum Beitrag

Ich habe mir gerade ein paar Nudeln gemacht. Das ist nicht die höchste kulinarische Kunst – das ist mir bewusst. Trotzdem war es eine bessere Entscheidung als eine Brezel in den Ofen zu schieben oder ein Stück Kuchen vom Bäcker zu holen. In diesem Artikel geht es um die vielen Gründe, warum du öfter zum Kochtopf greifen solltest. Vielleicht hast du bisher selten bis nie gekocht und siehst auch keinen Grund dazu. Dann hoffe ich, dich zum häufigeren Kochen zu animieren. Wenn du schon ab und zu den Kochlöffel schwingst, erfährst du hier, warum du es im Zweifelsfall noch öfter tun solltest.

1. Selber gemacht schmeckt besser

Do it yourself macht glücklich: Studien haben gezeigt, dass wir selber gemachte Dinge besser bewerten als fertig gekaufte Sachen. Das bezieht sich nicht nur auf handwerkliche Projekte. Auch Essen schmeckt uns besser, wenn wir es selber zubereitet haben. Warum das so ist? Dafür gibt es einige Begründungen aus der Psychologie. Einerseits hat es etwas mit unserem Streben nach „kognitiver Konsistenz“ zu tun. Das heißt, dass wir Widersprüche vermeiden wollen. Wir streben danach, dass die Dinge, die wir sehen, mehr oder weniger dem entsprechen, was wir erwarten. Wenn wir schon eine Stunde Gemüse geschnippelt und am Herd gestanden haben, muss es doch schmecken. Sonst wäre alles umsonst gewesen! (Das ist übrigens der Grund, weshalb wir nach einem Kauf häufig eine bestätigende Botschaft wie „Herzlichen Glückwunsch zum Kauf von … Das war eine gute Entscheidung!“ per Email, Produktbeileger oder Bedienungsanleitung empfangen…)

Wir haben beim Selbermachen Mühe und Zeit investiert und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir den Geschmack mögen. Das hast du bestimmt auch schon öfters erlebt: Du bist bei jemandem eingeladen, vielleicht bei deiner Familie, und fragst dich beim Essen, ob etwas weniger Salz nicht auch gereicht hätte oder ob du als Einzige/e das Fleisch zu trocken findest. Wenn du aber selber etwas kochst, findest du es eher nicht zu salzig, trocken oder fad… Du wirst dein Essen auch eher gegen Kritiker verteidigen.

Ich persönlich denke manchmal darüber nach, wenn ich mit einer Backmischung einen Kuchen backe. Ich spare durch die fertigen Backmischungen Zeit, na klar. Aber die Firmen nutzen auch den Aspekt, dass wir das Gefühl haben, etwas selber gemacht zu haben, auch wenn das durch die Backmischungen nur noch ein sehr geringer Anteil ist. Beim Probieren wird es uns nämlich sehr wahrscheinlich gut schmecken (ist schließlich selbst gemacht und oft sehr gehaltvoll, also aufgrund der Zutaten zum guten Geschmack „verdammt“). Wem werden wir das zuschreiben? Sicher uns selbst, aber auch der Marke – Dr. Oetker & Co.

Generell macht Kochen nicht nur Spaß, sondern das Esserlebnis ist auch besser als bei einem Fertigprodukt. Ich bin erfahrungsgemäß auch länger satt, was mich zum zweiten Punkt bringt.

Wenn du Probleme hast dich zum Kochen zu motivieren, findest du hier unsere Motivationshacks zum Kochen sowie unsere Tipps zum Zeit sparen in der Küche. Außerdem haben wir einige Rezeptsammlungen im Angebot.

2. Du wirst satter

Du denkst vielleicht, dass du satter wirst, weil du mehr isst. Weil der Teller voll ist. Das meine ich aber nicht. Hast du schon mal festgestellt, dass du nach einem Brötchen (oder zwei) noch genau so viel Hunger wie vorher hattest? Ging dir das nach einem vollen Teller bei Mama oder Oma oder im Restaurant auch so? Wahrscheinlich nicht. Das liegt nicht nur an der gehaltvollen Bratensoße, sondern auch am Genusserlebnis.

Oft hat eine Mahlzeit bestehend aus Fleisch, Gemüse und Beilage auch mehr Kalorien als ein Brötchen vom Bäcker. Aber auch die Dauer der Mahlzeit, die Optik des Tellers (das Auge isst mit) und die soziale Komponente spielen eine wichtige Rolle. Einen Teller leer zu essen, dauert länger. Das Sättigungsgefühl tritt ungefähr nach 20 Minuten ein. In jedem Fall solltest du dir Zeit lassen. Natürlich kannst du dich auch an einer gekochten Mahlzeit überessen. Das ist mir aber öfter so gegangen, wenn ich mir nichts Warmes gemacht hatte, sondern irgendetwas Fertiges oder Kaltes nach und nach am Laptop oder vorm Fernseher (sowieso ein Fehler!) gegessen habe.

3. Du fühlst dich in Gemeinschaft besser

In Gemeinschaft zu essen hat nicht nur etwas mit Kochen zu tun. Du kannst schließlich auch zusammen mit Freunden oder der Familie Fast Food essen. Trotzdem ist es günstig, eine Mahlzeit – idealerweise eine selbst gekochte – zusammen einzunehmen. Warum? Du spürst dabei die Augen der Anderen und hältst dich eher zurück. Das sagen zumindest Studien. Ich habe zwar gelesen, dass dies eher für Frauen gilt und Männer in Gemeinschaft eher zu größeren Mengen animiert werden. Zumindest kommt es aber eher nicht zu Fressattacken, bei denen du den Kühlschrank nach und nach plünderst.

Mir geht es öfters so, dass ich mich besser zum Kochen motivieren kann, wenn ich für jemandem etwas zubereite. Es „lohnt“ sich nicht nur gefühlt mehr, sondern ich kann jemandem auch eine Freude machen. Auch das stillt einen gewissen Hunger. Ich gebe mir mehr Mühe beim Würzen und Anrichten. Dies gibt mir auch eine gewisse Befriedigung. Schließlich muss ich beim Kochen auch öfters probieren und bin allein deshalb schon halb gesättigt.

4. Du lebst gesünder als mit Fast Food

Bei Fast Food denkst du vielleicht an Hamburger und Pommes. Aber auch „Etwas vom Bäcker“, Döner und Fertigessen für die Mikrowelle zählen dazu. Ungünstig sind dabei die überwiegend schnell verbrennenden Kohlenhydrate (mit einem hohen glykämischen Index), die fehlenden Ballaststoffe und die „schlechten“ Fette. Außerdem sind es industriell verarbeitete Lebensmittel, in denen der Nährstoffgehalt nicht mehr sehr gut ist. Ab und zu ist das okay. Es ist aber keine Dauerlösung und schmeckt auch oft nicht besonders.

Wenn du dir als Alternative jeden Tag Nudeln mit einer Fertigsoße oder Ketchup machst, ist das auch keine besonders ausgewogene Mahlzeit. Ich werde dir auf diesem Blog aber Ideen geben, wie du mit wenig Aufwand ein reichhaltiges Essen zauberst, das dich sättigt und gesund ist. Vielleicht geht es dir irgendwann wie mir, dass du Fertigessen aus der Tiefkühltruhe nicht mehr kaufen würdest. Es ist schon klar, dass du dir nicht jeden Tag mehre Stunden zum Kochen freihalten willst. Trotzdem sollte dir deine Ernährung wichtig sein und damit zu einer Routine werden, die im Sinne deiner Gesundheit ausgerichtet ist.

5. Du wirst weniger frieren

Im Winter habe ich oft kalte Füße. Vor ein paar Jahren bin ich als pendelnde Studentin mit dem Fahrrad (bei Wind und Wetter) über acht Kilometer pro Strecke durch Dresden zum Bahnhof und zurück gefahren und war deshalb oft ein Eiswürfel. Meine Nachbarin, eine Expertin für Shiatsu und chinesische Medizin, empfahl mir damals, öfter warm zu essen. Das hat mir die Augen geöffnet. Natürlich muss der Körper kalte Nahrung erst erwärmen. Dafür braucht er Energie, die er nicht zeitgleich zum Heizen des Körpers verwenden kann. Wenn ich kalt esse, friere ich noch mehr.

Deshalb habe ich angefangen, früh warme Haferflocken zu essen. Mittags aß ich sowieso etwas Warmes in der Mensa (vollwertige Mahlzeit statt „etwas vom Bäcker“) und abends nochmal etwas Warmes statt Salat. Suppen sind ideal zum Durchwärmen. Im Übrigen sagen die Chinesen, dass Milch ein „nasses“, kühlendes Lebensmittel ist, das wir Menschen eigentlich nicht brauchen. Gerade wer mit einer „Rotznase“ kämpft, erzeugt durch die Milch noch mehr Schleim. Daher habe ich Haferflocken einfach mit Wasser aufgekocht. Das kann ich Frostbeulen im Winter nur empfehlen. Auch Sportler essen das häufig. Es klingt unappetitlich. Du kannst den Brei aber z.B. mit frischem (oder aufgetautem Tiefkühl-) Obst (z.B. Banane, Beeten), Zimt und Zucker, Marmelade, Honig oder Nutella aufpeppen. Auch hier wirst du merken, eine Schüssel mit Haferschleim macht satter als Cornflakes oder ein Brötchen (oder 2).

Da ich zeitweise um sechs aufs Rad steigen musste, habe ich mir den Haferschleim abends zubereitet und über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Dann hatte es keinen wärmenden Effekt mehr, war aber immer noch genießbar und sättigender als Brötchen oder Brot. Radfahrer füllen sich den etwas verdünnten Brei übrigens auch in Trinkflaschen für längere Strecken…

6. Du wirst erfahrener und probierst mehr aus

Ich habe in den letzten Monaten deutlich mehr gekocht als in den letzten Jahren. Dadurch traue ich mich jetzt mehr. Ich suche mir nicht nur kompliziertere Rezepte raus, sondern koche auch mal etwas ohne Rezept. Das ist für mich die wahre Kunst: improvisieren zu können, wenn eine Zutat fehlt, du dich einfach mal ausprobieren oder einfach Reste verwerten willst. Irgendwann wirst du eine Gelassenheit entwickeln. Du wirst öfter, spontaner und bereitwilliger für dich und andere kochen. Mir macht es mittlerweile richtig Spaß, für meinen Freund, Freunde und mit Freunden zu kochen.

Wenn du dich für einen Kochanfänger hältst, findest du hier unsere Tipps rund ums Kochen für Anfänger inklusive einer Liste für eine Grundausstattung.

7. Du wirst Geld sparen

Eine Brezel für 0,60 Euro, ein belegtes Brötchen für 2 Euro oder ein Döner für 3 Euro sind preislich kaum zu unterbieten. Trotzdem kannst du auch sehr günstig etwas Warmes zubereiten. Dafür musst du dich an saisonale und regionale Produkte halten. Koche außerdem größere Portionen, bei denen etwas zum Einfrieren und Aufbewahren übrig bleibt. Es stimmt, dass regionale Produkte manchmal auch teuer sind. Aber gerade im Winter sind beispielsweise die Kosten für einen Eintopf mit Wintergemüse fast zu vernachlässigen. Nudeln, Reis und Kartoffeln sind wie die meisten Lebensmittel in Deutschland vergleichsweise günstig. Für mich als Vegetariern sind diese Beilagen in Kombination mit Gemüse die halbe Miete. Vegetarische „Ersatzprodukte“ wie Schnitzel oder Tofu sind oft nicht billig. Ich brauche sie aber auch nicht ständig.

Tipp: Bilde „Kochgemeinschaften“ mit Arbeitskollegen oder Freunden! Ich habe mich während meiner Zeit bei einer Online Marketing Agentur mit einer befreundeten Arbeitskollegen mit dem Kochen abgewechselt. Wir haben abends abwechselnd gekocht und das bzw. den Teil, der übrig war, am nächsten Tag auf Arbeit mitgebracht. So mussten wir nicht jeden Tag kochen, hatten Abwechslung und profitierten von dem Erlebnis, jemanden zu bekochen und dafür auch gelobt zu werden.

8. Vegetarische Quickies zum Nachmachen

Es ist leichter, als du denkst. Du wirst auf diesem Blog bald mehr schnelle und leckere Rezepte finden. Wenn dich die Argumente überzeugt haben, kann ich dir fürs Erste die folgenden vegetarischen Quickies empfehlen:

  1. Nudeln, Reis oder Kartoffeln kochen
  2. Gemüse schnippeln
  3. In Zwiebeln abraten
  4. Würzen
  5. Zusammensetzen
  6. Mit Käse verfeinern

Ich mache das oft mit Nudeln, wobei ich Möhrenscheiben in das Nudelwasser mit hineinwerfe und mitkoche. Käse drüber – fertig. Ein absoluter Quickie, aber auch nicht für jeden Tag!

Alternativ koche ich Reis, brate Tomaten und Zucchini in Zwiebeln oder Schalotten (kleiner) und Knoblauch an, gebe Gewürze dazu, werfe alles zusammen, lege eine Scheibe Käse drüber (oder Fetawürfel oder Parmesan), fertig.

Hier findest du unsere vegetarischen Lieblingsrezepte zum Nachmachen.

Ein Auflauf geht auch sehr schnell und oft nach dem Prinzip: Zutaten vorkochen (bissfest) bzw. kurz anbraten, in eine gefettete Auflaufform geben, eine Soße aus Ei, Gewürzen, Milch oder Sahne und/oder Frischkäse, Salz, Pfeffer anrühren, drübergießen, geriebenen Käse drüber – 30-40 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen, fertig.

Ich war selber früher von den „schnellen Rezepten für jeden Tag“ genervt, für die du tagelang Hülsenfrüchte aus dem Reformhaus einweichen und in gefühlt 100 Schritten verarbeiten sollst. Aber die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es oft einfacher ist, als ich denke und besser schmeckt als erwartet. Wenn ich das kann, kannst du das auch.

Und was kochst du heute?


Foto: Frau in der Küche von Shutterstock

Ähnliche Artikel

15 Comments

Submit a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert