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Es ist Zeit von meiner depressiven Episode zu erzählen. Denk nicht, dass mir das leicht fällt. Auch wenn Burnout heute immer häufiger diagnostiziert wird, ist es immer noch ein Tabu-Thema. Was sollen Freunde, Familie, Bekannte, Kollegen, Ex-Kollegen und -Arbeitgeber denken? Was, wenn mich dann alle nur noch in diesem Licht sehen?
Ich hatte lange Zeit diese Bedenken. Heute komme ich zu dem Schluss, dass es letztendlich eine Krankheit wie jede andere auch ist. Nur, dass kein Gips zu sehen ist, die Nase nicht läuft, sondern der Kopf eben nicht mitspielt.
Vor einem reichlichen Jahr wäre ich sehr froh gewesen, hätte ich im Internet einen echten, ehrlichen und ausführlichen Erfahrungsbericht gefunden. Vielleicht hätte der meinen Weg beschleunigt, d. h. mir schneller zu erkennen gegeben, dass ich längst in einem Burnout steckte.
Du erfährst in diesem Beitrag meine Geschichte, damit du verstehst, woher meine Erkenntnisse kommen. Außerdem will ich dir von den Symptomen erzählen, die ich damals hatte. Ich hoffe nicht, dass sie dir bekannt vorkommen. Wenn doch, beantwortet dieser Artikel vielleicht die Frage in deinem Hinterkopf: „Habe ich ein Burnout?“
Wie es zur Erschöpfung kam
2011 kündigte ich meinen Job in Leipzig und ging für ein Masterstudium nochmal an die Uni. Das kostete mich keine große Überwindung, denn ich mochte das Studieren und das Studentenleben. Aufgrund meiner damaligen Beziehung entschied ich mich fürs Pendeln. Es war sicher Schritt 1 in die Erschöpfung. Ich war teilweise pro Strecke mehr als anderthalb Stunden unterwegs.
Ich war oft gestresst, wenn ich nach einer halben Stunde mit dem Rad einmal quer durch die Stadt zu Hause ankam. Fahrradfahren mag ja entspannen, aber nur, wenn man nicht im städtischen Berufsverkehr um sein Leben fürchten muss.
Von da an ging es gefühlt ständig bergab. Die damalige Wohnsituation nervte mich zusätzlich. Da gab es eine ignorante Hausverwaltung, die gegen Schimmel in allen Räumen nichts tun wollte, und Touristen, die vor der Terrasse vorbeistapften und die Augen mit den Händen abschirmend ins Wohnzimmer glotzten.
Studentenjob und andere Baustellen
Als wir notgedrungen umzogen, stand die nächste Anstrengung bevor: der Umzug und einige Ausbauarbeiten, da wir einen ehemaligen Dachboden bezogen. Die Beschäftigung in den Semesterferien war damit gesetzt. Mein Weg zur Uni verkürzte sich zwar etwas, doch gerade in dieser Zeit zog ich mir ein weiteres Projekt an Land: einen Studentenjob.
Ich war sofort mit vollem Einsatz dabei und bekam auch gleich viele Aufgaben. Natürlich fühlte ich mich dadurch auch geehrt.
Im Herbst war ich kaum noch zu Hause. Meine Aufgaben ließen mich nicht los. Nebenbei musste ich schließlich auch noch meinen Master schaffen.
Mit dem abnehmenden Sonnenlicht verließen mich Kraft und Energie. Der Winter war hart. Ich war zunehmend gefühlsloser, unausgeglichen und sicher auch schwer zu ertragen. Mit viel Fleiß kämpfte ich gegen die Aufgabenberge an und dachte mir immer: „Wenn ich … erstmal geschafft habe, dann wird es besser.“
So hangelte ich mich von Woche zu Woche. Überraschung: Es wurde nicht weniger Arbeit. Warum auch? Ich machte meine Sache schließlich gut.
Endspurt Master
Bald deutete sich an, dass ich einen Job an der Uni sicher hatte. Um die Stelle zu bekommen, musste ich nur meinen Master beschleunigen und im Juli fertig werden – statt im September.
Also gab ich alles und schrieb meine Masterarbeit in der Hälfte der Zeit. Ich konnte mir immerhin einen 10-tägigen Urlaub in der Korrekturphase der Masterarbeit verschaffen. Danach ging es aber sofort los. Zehn Minuten nach meiner Verteidigung erfuhr ich meine neuen Aufgaben. Nach wenigen Tagen stand die erste Dienstreise an. Vor- und Nachbereitung nahmen mich sofort voll in Beschlag.
Innerhalb kürzester Zeit steckte ich so tief in der Arbeit, als wäre ich seit Jahren angestellt. Es machte mir auch Spaß, aber die Kräfte schwanden merklich. Manchmal war ich so gestresst, dass ich acht Stunden lang nicht auf Toilette ging. Manchmal rannte ich im Gang, um Zeit zu sparen. Manchmal hätte ich schreien können, weil ich so überlastet war.
Ich stand morgens auf und hätte heulen können. Es machte sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit breit, denn ich sah kein Ende dieser Hochleistungsphase.
Nach einer weiteren langen Dienstreise waren das Jahr und ich am Ende.
Neues Jahr – kein neues Glück
2014 startete ich mit genau so wenig Energie, wie ich das Vorjahr beendet hatte. Ich brachte auch kaum noch etwas zustande, denn ich konnte mich nicht konzentrieren. Wenn ich eine halbe Minute etwas las, hatte ich das Gefühl, etwas anderes tun zu müssen.
Ich konnte nicht schlafen, meine Arbeit kam mir sinnlos vor und die Zweifel machten sich breit, ob so ein Leben lebenswert sei. Natürlich wirkte sich meine Erschöpfung auch auf meine sozialen Beziehungen aus. Es fehlte einfach die Kraft, um mich um meine Beziehung und Freunde zu kümmern. Ich redete auch nur noch von meiner Arbeit und meinen Problemen. Ständig zweifelte ich, wie lange ich das wohl noch durchhalten würde.
Falls du zweifelst, ob du an einem Burnout leidest, findest du im Folgenden die Symptome, die ich hatte. In jedem Fall würde ich dir raten, dich von einem Profi (Hausarzt und Psychologen) beraten zu lassen.
15 Symptome, die auf ein Burnout hindeuten
Überschattet wurden die ganzen Monate von einer unglaublichen Kraft- und Antriebslosigkeit. Selbst Wäsche zu waschen erschien mir unvorstellbar anstrengend. Ich schob es möglichst lange vor mir her. Genauso ging es mir mit Anrufen, Erledigungen, Aufräumen, Putzen, Kochen, Abwasch, selbst Duschen.
Ich konnte in der Freizeit an nichts anderes als die Arbeit denken. Meist kam ich nach ein paar Überstunden in meine (wirklich schöne) Wohnung, setzte mich regungslos auf die Couch und ging nach einigen Stunden ins Bett, um dort noch einige Stunden wach zu liegen. Meine Gedanken kreisten um die Aufgaben und Probleme auf Arbeit.
Meine Laune war dauerhaft im Tiefkühlbereich. Selbst bei Fernsehsendungen wie den Simpsons konnte ich nicht mal mehr grinsen. Überhaupt gab es bei mir kaum emotionale Regungen. Kein Witz, keine freudige Nachricht, keine aufmunternden Worte konnten bei mir ein Gefühl der Freude erzeugen. Oft hatte ich schlechte Laune und war traurig, obwohl ich keinen expliziten Grund nennen konnte. Es kamen immer mehrere Dinge zusammen, doch nicht immer konnte ich sie genau erklären. Am ehesten konnte ich noch bei traurigen Filmen weinen, aber insgesamt war ich so emotional wie ein Briefbeschwerer.
Mir kam meine Arbeit sinnlos vor, denn ich strampelte und strampelte, doch es wurde nicht weniger. Meine Freizeit erschien mir sinnlos, denn ich konnte sie nicht genießen.
Als ich merkte, dass meine Kräfte nahe Null waren, ging ich in einen Schutz-Energiespar-Modus, indem ich alle „überflüssigen“ Aktivitäten abwehrte. Ich sagte immer öfter: „Ich kann mich unmöglich darum kümmern.“ Beispielsweise prophezeite ich schon Monate im Voraus, dass ich mich nicht um eine Geburtstagsfeier würde kümmern können.
Dank meines Negativ-Filters kam mir alles schlecht vor. Egal, was passierte. Ich erzählte ausschließlich von meinen Problemen, wenn ich mit jemandem telefonierte. Probleme und Aufreger auf Arbeit waren hoch im Kurs. Heute scheint es mir fast unglaublich, wie viel Zeit und Energie ich darauf verwendete.
Um mich weniger allein mit meinen Sorgen zu fühlen, versuchte ich manchmal, meinen Gesprächspartner mit runterzuziehen. So wollte ich mich selbst weniger schlecht fühlen. Das klappte vielleicht mal für den Moment, aber natürlich nicht langfristig.
Schlafstörungen hatte ich über Monate hinweg. Manche Nächte schlief ich überhaupt nicht. Mein Gedankenkarussell drehte und drehte sich.
Oft war mein Tag in dem Moment gelaufen, in dem ich einen Fuß auf den Boden vor dem Bett setzte. Ich war absolut genervt.
In der Erschöpfung zog ich mich – wie viele andere sicher auch – zurück. Um Kraft zu schöpfen, ließ ich Treffen und Geburtstagspartys aus. Es war ein Trugschluss, denn Freunde können einem noch am ehesten aus der depressiven Episode heraushelfen (oder verhindern, dass man hineinrutscht). Doch der Zurückzieh-Reflex verhindert das.
Kurz bevor ich aus dem Verkehr gezogen wurde, sank meine Produktivität gen Null. Ich konnte mich kaum länger als eine halbe Minute auf irgendetwas konzentrieren.
Wer viele Aufgaben hat und sie gut löst, bekommt immer mehr. Irgendwann macht sich das Gefühl breit: ‚Ohne mich läuft der Laden nicht‘ und ‚Außer mir kann das niemand machen‘. Es ist natürlich Quatsch. Doch dieses Gefühl bewegte mich lange Zeit zum Durchhalten. Ich sah keinen Ausweg.
Als ich mittlerweile schon einige Wochen krankgeschrieben war und endlich mal wieder zum Frisör ging, fragte mich meine Frisörin, was denn vor soundsoviel Monaten losgewesen sei. Ich hatte genau zum Zeitpunkt der Hoch-Stress-Phase am ganzen Kopf Haare verloren. Die waren gerade dabei wieder nachzuwachsen.
Dass die Haut nicht gerade top aussieht, ist klar. Nicht umsonst gilt sie als Spiegel der Seele.
Wenn du bei Stress eher zunimmst, weil du ein Stressesser bist, beobachtest du dieses Symptom vielleicht bei dir. Ich nahm eher ab, da ich keine Zeit fand, um zu essen, und den Hunger so oft überging.
Hier sind meine Symptome noch einmal übersichtlich dargestellt:
- Kraft- und Antriebslosigkeit
- Nicht abschalten können
- Keine Freude an nichts
- Gefühl der Sinnlosigkeit
- Abwehren aller „überflüssigen“ Aktivitäten
- Negativ-Filter und nur noch über Probleme reden
- Versuch andere runterzuziehen
- Nicht einschlafen können / Gedankenkarussell
- Morgens schlechte Laune
- Freunde und Hobbies vernachlässigen
- Mangelnde Konzentrationsfähigkeit / Unproduktivität
- Gefühlte Isolation
- Haarausfall
- Hautprobleme
- Zunehmen / Abnehmen
Als ich zu zweifeln begann, ob ich vielleicht ein Burnout habe, klickte ich mich durch ein paar Online-Tests (hier, hier und hier) und siehe da: natürlich beantwortete ich alle Fragen mit Ja. Es wurde immer klarer, dass ich nicht mehr ganz fit sein konnte.
Natürlich gibt es nie einen günstigen Moment, um zu Hause zu bleiben. Doch irgendwann im Februar entschloss ich mich doch mal zu meiner Hausärztin zu gehen. Die zog mich sofort aus dem Verkehr.
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Hi Jasmin,
ich kann mir gut vorstellen, dass es Dir nicht leicht gefallen ist diesen Beitrag zu verfassen! Dir ist es aber wirklich gelungen sehr eindringlich zu beschreiben wie schwer diese Zeit für Dich gewesen sein muss – beim Lesen kann man den Druck, der auf Dir gelastet haben muss, schon fast ein wenig spüren! Toll, dass Du deine Erfahrungen so authentisch und ehrlich in Worte fassen kannst! Du leistet hiermit sicher einen großen Beitrag dazu, dieses Tabu-Thema weiter aufzubrechen.
Sebastian
Hi Sebastian,
danke für dein Feedback. Freut mich sehr, wenn der Beitrag so aufgenommen wird!
LG Jasmin
Danke für diesen Beitrag, Jasmin. Da fühlt man sich nicht mehr so allein. Für einen Außenstehenden ist das auch alles nicht nachzuvollziehen. Selbst wenn man es selbst erlebt hat, kann man es im Nachhinein schwer begreifen. Es fühlt sich so unrealistisch an.
Als Ergänzung zu den bereits genannten Punkten kann ich aus eigener Erfahrung noch folgende Symptome hinzufügen:
Herzrasen, Reizdarm, zittrige Hände, kreisende Gedanken, Appetitlosigkeit.
Es ist erschreckend, wie sehr sich deine Geschichte mit meiner deckt. 3 Stunden Pendelei täglich, Überlastung auf der Arbeit, stressige Dienstreisen… Dazu dann noch ein drei Monate altes Kind, das einem den ohnehin nicht gerade üppigen, von Einschlafproblemen gebeutelten, Schlaf raubt – Und fertig ist das perfekte Burnout-Rezept.
Ich habe es dann vollends übertrieben und landete dann mit einer Reisephobie, Angststörung und Depression beim Psychoanalytiker, nachdem ich zuvor einen Nervenzusammenbruch hatte, der in regelmäßigen schweren Panikattaken mit akuter Todesangst und schließlich in der erwähnten Angststörung mit Depression mündete.
Ich habe fast ein Jahr gebraucht, um halbwegs darüber hinweg zu kommen. Scheinbar hatte ich aber Glück im Unglück, denn die Angststörung ist nicht chronisch geworden. Es ist ein unfassbar beklemmendes Gefühl, wenn einem der eigene Geist nicht mehr gehorchen will. Man weiß genau, dass diese Ängste völlig hanebüchen sind – Aber man kann sich nicht dagegen wehren. So eine Erfahrung verändert einen sehr – und zwar nicht zum Besseren.
Daher kann ich nur allen, die diesen Artikel lesen, nur eins ans Herz legen: Wenn sich die beschriebenen Symptome häufen, dann besser sofort die Notbremse ziehen.
Ich wünsche dir alles Gute :)
Lieber Michael,
danke für deinen mutigen Kommentar und die Ergänzungen. Da gibt es tatsächlich einige Parallelen. Ich hoffe, dass auch du nachhaltig darüber hinweg bist bzw. nicht so leicht wieder hineinrutschst. Danke dir und alles Gute :-)
Hallo Jasmin,
wirklich ein sehr ehrlicher und aufrichtiger Bericht. Dankeschön!
Ich habe schon öfter gelesen, dass Burnout auch auftaucht, wenn man ein fremdbestimmtes Leben führt. Das klang bei dir jetzt gar nicht so, zumindest auf den ersten Blick. Hast du diesbezüglich mit etwas mehr Abstand eine andere Perspektive auf deine Umstände erhalten?
Ich bin schon gespannt auf den nächsten Beitrag!
Lieber Gruß,
Philipp
Hallo Jasmin!
Ein sehr wichtiges Thema. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute.
Ein Burnout zu überwinden kann echt lange dauern. Was viele nicht wissen, es ist tatsächlich ein körperliches Problem dahinter. Durch die übermäßige Stresshormonausschüttung über sehr lange Zeit erschöpfen sich die Hormondrüsen und es kann nach einiger Zeit keine adäquate Stressregulierung über die Hormondrüsen mehr erfolgen.
Leider dauert es wirklich sehr lange, bis sie wieder richtig funktionieren. Nur mit etwas Ruhe und Verhaltensänderungen ist es leider nicht getan.
lg
Maria
Danke für deinen Kommentar, Maria. Ich drücke meinen Drüsen die Daumen. Ich hatte bisher von diesem Thema so in der Form noch nicht gehört.
Hallo Jasmin,
Gratulation zu diesem offenen und ehrlichen Beitrag!
Das gemeine bei Burnout ist dass man es selbst meist gar nicht mitbekommt. Die, die groß davon reden sind meist weniger betroffen als die, die leise untergehen.
Meiner Erfahrung nach fehlt in einem Burnout auch immer ganz stark der Bezug zum eigenen Körper, was hier helfen kann sind Meditation und Körperarbeit. Der Körper zeigt nämlich sehr deutlich an, wann das Ende erreicht ist und du mehr auf dich selbst achten solltest.
lg Michael
Hallo Michael,
danke für deinen Kommentar. Dies als Gelegenheit für Eigenwerbung zu nutzen, finde ich begrenzt cool.
LG Jasmin
Hallo Jasmin,
interessanter und lesenswerter Artikel. „Leider“ erkenne ich mich in einigen Passagen sehr gut wieder. Es ist schwierig darüber zu reden, weil man als Arbeitsverweigerer oder Jammerer abgestempelt wird. Wenn man dann etwas nicht macht und „nein“ sagt, kommt man aufs Abstellgleis denn es gibt immer jemanden der sich mehr aufopfert. Daher sucht man sich jemanden anderes und der andere bekommt das Gefühl versagt zu haben. Sehe das bei Kollegen mit Burn-Out, gibt etliche bei uns. Mitarbeiter auch Fachkräfte sind ersetzbar und „reisende soll man nicht aufhalten“. Kann den Spruch nicht mehr hören.
Habe selber gerade das Problem, dass ich nicht weiß wie es weiter gehen soll und reden darüber ist ganz schwierig. Vor allem mit wem kann man darüber reden? Das geht eigentlich nur anonym im Internet oder vielleicht mit dem Hausarzt. Das Thema ist stigmatisierend. Wem kann man schon sagen, dass eigentlich alles scheiße ist, wobei andere nur sehen das bei einem angeblich die Sonne scheint?
Im Büro beginnt meist morgens der Wahnsinn mit überforderten Vorgesetzten die keine Entscheidungen treffen wollen, denn „es muss sich alles so einspielen und geben.“. Sie wollen keine treffen und man selber darf keine treffen, sonst hält man nicht Hierarchie ein.
Das traurige an dieser Situation ist, dass ich bzw. man es mal anders kannte und das es auch mal anders war. Ich für mich sehne mich nach dem Zustand in dem man mal wieder zumindest eine Teil der Zeit glücklich und zufrieden ist. Ich hoffe das ich wieder auf den Weg komme, nur weiß ich noch nicht wie.
Ich drücke dir die Daumen und warte gespannt auf den nächsten Teil.
VG
Hallo Alex,
danke für deinen ehrlichen Beitrag zu diesem schwierigen Thema. Es ist leider ein notwendiger Schritt sich zu offenbaren, denn ansonsten geht alles so weiter wie vorher. Auch ich hatte die Angst abgestempelt zu werden, aber überraschenderweise waren die Rückmeldungen viel positiver als gedacht. Viele standen mir eher bei und bekräftigten meine Entscheidung eine Auszeit zu nehmen. Anonymität mag vorerst angenehmer sein, aber sie hilft dir nur begrenzt. Dein Hausarzt sollte eine Vertrauensperson sein, wenn nicht, würde ich mir einen neuen Hausarzt suchen. Es soll nicht verharmlosend klingen, aber Burnout ist heutzutage (leider) auch nicht mehr so selten, dass ein Arzt völlig überrascht sein wird. Wenn du bei einem Arzt kein gutes Gefühl hast, kannst du ja jederzeit wechseln. In Deutschland ist ja nicht festgelegt, wo du hingehen musst und wie oft du das darfst.
Leider wirst du einen Cut brauchen, damit du aus dem Loch rauskommst. Ohne eine Krankschreibung/Therapie ist das schwierig, denke ich. Das notwendige Übel ist, dass es dir ein Stück weit egal sein muss, was die anderen denken. Nach dir wird jemand anderes kommen. In ein paar Jahren kräht kein Hahn mehr danach. Aber du musst es ein Leben lang mit dir aushalten, daher musst du dich auch an erste Stelle setzen.
Ich sehnte mich auch nach meinem Originalzustand zurück, hätte es aber ohne professionelle Hilfe wahrscheinlich nicht geschafft. Vielleicht bin ich da auch noch nicht ganz, aber ich bin auf einem guten Weg. Ich kann dir daher nur raten: lass dich beraten. Zum Hausarzt zu gehen muss noch nichts bedeuten. Du kannst jederzeit noch alles so weitermachen wie bisher. Es wird aber auch erleichternd sein, wenn du es nicht tust.
Alles Gute und lass von dir hören! Ich habe ein offenes Ohr für dich.
LG Jasmin
Hallo Jasmin,
vielen Dank für deinen offenen und ehrlichen Artikel. Es fällt schwer so etwas zu schreiben und noch schwerer es dann auch zu veröffentlichen. Ich kann deine Situation gut nachvollziehen. Es ging mir zeitweise auch sehr sehr schlecht und manchmal merke ich je nach Lebenssituation auch, dass es wieder so kommen könnte.
Für mich ist Pendeln auch extrem schlimm, da ich die Zeit nicht so produktiv nutzen kann wie ich will oder auch nicht entspannen kann. Ich höre nun immer Podcasts auf Spanisch, damit ich etwas die Sprache lerne. Aber es zehrt auch an den Kräften.
Ich bin extrem gespannt, wie du deine Situation gelöst hast und hoffe, dass der nächste Artikel auch so offen und gut geschrieben wird. :D
Gruß,
Ben
danke Dir für diesen Bericht!
Bei mir ist es ein bißchen andersrum: Mein Mann kann schlecht neinsagen und tut alles für seine Familie, da bleibt er selbst schnell auf der Strecke. Und ich selbst halte ihm den Rücken frei, verreise allein mit den Kindern, damit er mal runterkommt (ab einem bestimmten Streßlevel kann er die Familie nicht mehr genießen sondern ist nur noch angenervt), bin Hausfrau und plane ihn für nichts als aktive Hilfe ein – wie eine Alleinerziehende.
Das mache ich gern, weil ich als Grundrezept für seine Gesundung eben genau das sehe: Streßreduzierung und nicht das rumlagenschen an einzelnen Symptomen.
Ich schreibe das nicht, weil ich jammern möchte, denn mir geht es gut. Ich achte darauf, daß ich gesund und ausgeglichen bleibe, weil ich verstanden habe, daß das für meine Kinder immens wichtig ist. Ich MUSS gut zu mir selbst sein, damit der Laden insgesamt läuft.
Manchmal ist mein Mann auf mich eifersüchtig, weil ich eben auch mal schöne Sachen mache, zB zum Musizieren fahre. Und eigentlich würdigt er meine Leistung (im Gegensatz zur Gesellschaft, die Kinder nicht kennt und deshalb auch keine Ahnung hat, wieviel Arbeit (und Freude) sie bedeuten), aber manchmal bekomme ich doch den insgeheimen Vorwurf, mir ginge es ja so gut, und ich hätte ja so viel Freizeit. (Stimmt, ich schreibe gerade einen Kommentar in einem blog.)
Und ich behaupte mal, die Mehrheit der Gesellschaft hat diese Vorurteile an Hausfrauen und Mütter. Wir brauchen ja auch diese hochqualifizierten Frauen für den Arbeitsmarkt (ich hab einen Uni-Abschluß). Ich kann damit leben, weil ich von meinem Weg überzeugt bin. Und ich glaube, daß es ein Trugschluß ist, die Mütter zur Arbeit zu zwingen, weil damit der soziale Puffer für die Gesellschaft flötengeht. Die Vereine beklagen fehlenden Nachwuchs bei den Ehrenämtern… die Schulen werden zusammengespart, und Eltern müssen einspringen, und trotzdem werden die Kinder – unsere Zukunft und unsere Altersvorsorge – immer schwieriger, dh. schlimmstenfalls Arbeitslose … Wer kann einspringen, wenn bei Freunden ein Notfall entstanden ist, wenn alle nur zusehen müssen, daß sie selbst über die Runden kommen? Ich meine, das betrifft nicht nur die Familien, sondern auch Ungebundene, die wenigstens nur für sich selbst sorgen müssen, wenngleich sie vielleicht nicht das schwächste Ende der Gesellschaft sind. Auch sie kommen vielleicht mal in eine Situation, in der sie dankbar für Nachbarschaftshilfe sind, oder in der eine halbtagsarbeitende Kollegin doch mal etwas mehr Zeit geben kann, weil sie ausgeglichen ist und noch Puffer hat.
Deshalb rate ich jedem, nicht zu viel zu arbeiten, sondern auf die eigene Gesundheit zu achten – zum Wohle der Allgemeinheit. Es wäre schön, wenn aus dem Verstehen dieses Zusammenhangs auch eine Würdigung für die Leistung der Nichtgeldverdienenden (aber trotzdem Arbeitenden) herauskäme, denn wir brauchen sie als soziale Pufferzone. Nur kein Neid.
Interessante Gedanken, Viola. Nächste Woche wird ein Beitrag von uns kommen, der in eine ähnliche Richtung geht. Übrigens ist Burnout auch eine Herausforderung für alle Angehörigen, das deutet der Anfang deines Kommentars an. Danke für die offenen Worte!
LIebe Jasmin,
vielen Dank für den ehrlichen Artikel. Ich erkenne mich in vielen deiner Beschreibungen wieder, auch wenn es bei mir vermutlich noch nicht ganz so krass ist (wobei mir die Tests – danke für die Links – akute Gefahr gemeldet haben).
Gestolpert bin ich insbesondere den Punkt „pendeln“, den du und einige andere angesprochen hatten. Das ist bei mir eines der größten Probleme. Ich bin seit einem Jahr Wochenendpendler, das heißt, mein Wohn- und Arbeitsort sind 220 km entfernt, ich bin von Montag/Dienstag bis Donnerstag an meinem Arbeitsort und Freitag-Sonntag zu Hause. Ich dachte, das wäre machbar, aber mittlerweile sehe ich das anders. Es kommt mir so sinnlos vor, so viel Zeit auf der Autobahn und im Stau (der mir garantiert ist bei der Strecke) zu verbringen, mittlerweile kriege ich schon Panik, wenn ich vor dem Losfahren die Stauvorhersage höre. Genau wie du verspüre ich so eine Hoffnungslosigkeit, es ändert sich nichts, egal was ich mache, ich lebe primär für den Job, Freizeitaktivitäten kann ich im Grunde kaum wahrnehmen. Auch wenn es sicher viele mit ähnlichen Lebensmodellen/Pendelsituationen gibt, halte ich so ein Leben nur noch begrenzt für lebenswert. Was nützt mir das Geld, wenn ich keine Zeit zu leben mehr habe? Ich würde sehr gern weniger Stunden arbeiten, da mir Zeit mittlerweile deutlich mehr wert ist, als Geld. In meinen Augen ist das auch ein gesellschaftliches Problem, eigentlich sollte eine Firma dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter pünktlich Feierabend machen, damit sie am nächsten Tag wieder fit und motiviert sind. In der Praxis ist es (bei uns) so, dass Überstunden (die nicht festgehalten oder bezahlt werden) normal sind und man blöd angeschaut wird, wenn man pünktlich geht.
Auch der Punkt „noch bis… durchhalten, bis die Dienstreise geschafft ist, bis zum Urlaub, bis XXX“ kommt mir bekannt vor. Habe ich auch schon Wochen so durchgehalten, aber es bringt nichts, wenn die Grundsituation nicht passt, wird sich nichts ändern, auch wenn man noch ein paar Wochen weitermacht. Ich komme jedenfalls früher oder später immer wieder an den Punkt, wo ich merke, es funktioniert nicht, mindestens 1/Woche breche ich innerlich zusammen oder sitze heulend im Auto im Stau und verfluche mich, dass ich es wieder und wieder versucht habe.
Wie dir auch fällt es mir trotzdem so schwer, was zu ändern. Auch wenn ich weiß, dass es so nicht länger geht, ist es immerhin mein Job, der mich ernährt. Die Perspektive, erstmal arbeitslos zu sein, ist nicht prickelnd, zumal ich ja aus der letzten Bewerbungsphase weiß, wie schwer es ist, einen job in meinem Bereich zu finden. Außerdem würde keiner die Entscheidung verstehen, nach außen habe ich einen tollen Job, einen super Karriereschritt nach der letzten Stelle, ein bekanntes Unternehmen.. Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht, wie es bei dir nach dieser Phase weitergegangen ist. Ich denke, es ist sicher erstmal befreiend zu kündigen, aber was kommt dann? Die ganze bürokratische Abwicklung (hast du gekündigt? Hast du ALG gekriegt?) macht sicher auch nicht viel Freude.
Auf jeden Fall freut es mich zu sehen, dass sich das Leben bei dir so zum Guten gewendet hat (es scheint jedenfalls, dass ihr mit viel Spaß und Elan an Healthy Habits arbeitet). Ich freue mich auf weitere Tipps zu dem Thema.
Alles Gute.
Leonie
Liebe Leonie,
es sind genau solche Kommentare wie deiner, die mich überhaupt zu diesem Artikel motiviert haben. Es ist nicht leicht alles so offenzulegen, aber wenn ich Menschen wie dich in Situationen wie deiner erreiche, dann weiß ich, dass es sich gelohnt hat. Zunächst einmal muss ich sagen: wenn die Tests bei dir akute Gefahr melden, dann solltest du es nicht auf die leichte Schulter legen. Gerade Schlafstörungen sind (schon) ein Problem, wenn sie ein paar Wochen lang andauern. Ich habe viel zu lange gewartet damals. Überhaupt, allein dass du dich hier so ausführlich offenbarst (wofür ich dir sehr dankbar bin), ist ein Zeichen, dass du dich beraten lassen solltest.
Erstmal zum Pendeln: Ja, ich dachte auch, das geht. Vor allem im Studium, da muss man ja nicht jeden Tag in die Uni. Aber ich musste doch. Mein Stundenplan war blöd, dann kam der Job. Irgendwas ist eben immer. Auch mir erschien es sinnlos. Problematisch bei dir ist, dass ein Ende der Pendelei nicht absehbar ist. Daher auch die Hoffnungslosigkeit. Du könntest versuchen dir das Autofahren zu verschönern mit Hörbüchern, schöner Musik oder Telefonieren, aber es bleibt in gewisser Weise Zeitverschwendung.
Zum Job: ich kenne das alles, die Argumente, die rationale Sicht. Es war bei mir 1:1 genauso. Das Gehalt war gut, Karriere usw., aber was nützt dir das alles? Das sagst du ja selbst: nichts. Leider ist das Leben zu kurz, um sowas auf Dauer auszuhalten. Ich rede nicht von ein paar Wochen oder Monaten, wo es mal nicht läuft, sondern, wenn es über Jahre geht und keine Aussicht auf Besserung besteht. Auch der Urlaub rettet dich nicht. Wenn du das WE nicht genießen kannst, weil es dir vor Montag graut (kenne ich auch), was bringt dann alles?
Ich finde, man darf es auch nicht verteufeln, mal eine Weile arbeitslos zu sein. Wahrscheinlich hast du lange genug gearbeitet, um Arbeitslosengeld zu bekommen. Insofern kannst du dich bestimmt eine Weile über Wasser halten. Dank unseres Sozialsystems muss ja niemand ernsthaft um seine Existenz fürchten. Auch wenn du dann wieder den schweren Bewerbungsprozess vor dir hast, ist es das trotzdem wert, wenn du in der jetzigen Lage dauerhaft unglücklich bist.
Bevor du jetzt kündigst und konkrete Schritte angehst, wäre eine Beratung bei einem Fachmann, deinem Hausarzt, ratsam. Denn so könnte erstmal festgestellt werden, ob du momentan arbeitsfähig bist. Wenn nicht (wie es bei mir damals war), wirst du sowieso erstmal eine Weile nach Hause geschickt. Das wurde mir damals auch von einer Psychologin empfohlen, da sie meinte, ich solle mit etwas Abstand reflektieren, was ich eigentlich wolle und was ich brauche. Mit etwas Abstand sieht man die Dinge oft klarer. Ob du irgendwann nach einer Auszeit kündigst oder nicht, kannst du dann immer noch – und ganz in Ruhe – entscheiden.
Ich tat das dann, war einen Monat arbeitslos und meldete dann eine Selbständigkeit an. Der Gründungszuschuss, den ich dafür bekam/bekomme, geht aus dem ALG-Topf ab. Man kriegt ihn nur, wenn man noch mindestens 150 Tage (Rest-)ALG-Anspruch hätte. Das heißt, ich musste mich relativ zeitig entscheiden. Da ich aber schon länger mit der Idee gespielt hatte, war der Schritt für mich recht klar.
Und ja, Healthy Habits kannst du als Beispiel dafür sehen, dass es eine sehr guten Ausgang geben kann. Ich bin heute sehr froh, dass alles so gelaufen ist. Klar, hätte ich gern mein Burnout übersprungen, aber es war notwendig, um dort rauszukommen, wo ich heute stehe.
Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest. Lass von dir lesen, ich habe gern ein offenes Ohr für dich!
Liebe Grüße, Jasmin
Liebe Jasmin,
auch ich danke dir für deinen Mut und deine Offenheit. Mich selbst hat es auch erwischt und ich bin quasi mittendrin. Es ging mir im Laufe des letzten Jahres immer schlechter und ich wusste, dass ich etwas ändern sollte, doch tat es nicht. Dann zog mein Körper die Notbremse, ich lag drei Wochen mit Fieber flach, was kein Arzt erklären konnte und als es auch nach Antibiotikabehandlungen nicht wegging, sagte mein Arzt „Manchmal muss man sich nicht von Menschen trennen, sondern von einem Job, der nicht gut tut“. Aufgrund meiner Fehlzeiten übernahm mein Arbeitgeber das jedoch für mich.
Ich verlor meinen Job, konnte mir von meinem Umfeld anhören, dass ich mich nicht so anstellen solle, ich sei außerdem zu jung für einen Burnout (jetzt 29). Bei mir ging es so weit, dass ich alles tiefschwarz sah, Selbstmordgedanken hatte und wusste, dass ich alleine nicht aus diesem Loch komme. Daher ging ich in eine Tagesklinik für Burnout und Depressionen und erst dort wurde es nach einer Weile besser.
Inzwischen geht es mir zwar deutlich besser als vorher, aber von „gut“ bin ich meist noch weit entfernt. Aber es wird :-) Ich versuche es als Chance zu sehen, mein Leben neu zu überdenken und langfristig zu ändern, aber der Weg ist lang. Vor allem, da es in unserer Gesellschaft zwar immer bekannter wird, was sich hinter diesem Wort „Burnout“ versteckt, es aber doch noch immer diesen Schwächestempel hat, der es den Betroffenen nicht gerade leicht macht, damit offen umzugehen.
Ich finde es toll und ermutigend, von dir zu lesen und wünsche mir mehr mutige Menschen.
LG Katharina
Hallo Katharina,
danke für dein Feedback und die Offenheit in deinem Kommentar. Ich hoffe, dass es für dich bald wieder bergauf geht. Ich finde es gut, dass du es als Chance siehst – das ist es auch ganz sicher. Ich drücke dir die Daumen, dass sich ein Weg aufzeigt, der dich langfristig glücklich macht. Lass dich nicht von anderen verrückt machen. Es kann niemand nachvollziehen, wie es dir geht, wer es nicht selbst erlebt hat.
Lass gern mal wieder von dir lesen! Schön dich auch als Buddy dabei zu haben!
LG Jasmin
Leider gibt es viele Punkte die mir auch bekannt sind. Wichtig ist das erkennen und dann etwas zu ändern. Bin gespannt wie Du der Spirale entkommen bist.
Hallo Jasmin,
vielen Dank für diesen persönlichen Beitrag.
All deine Symptome kenne ich von meinem Ex-Freund, der allerdings an einer Depression litt. Zwei so verschiedene Erkrankungen, mit einer vergleichbaren Symptomatik. Das hat mich etwas überrascht.
Ich hoffe inzwischen gehts dir besser.
Liebe Jasmin,
ich wurde heute von meinem Hausarzt krank geschrieben. Zunächst nur für eine Woche. Bei mir ist dieser Punkt, dass nichts mehr geht, schon lange erreicht, aber ich habe immer weiter gemacht, denn es geht ja nicht anders. Doch heute haben Körper und Seele gestreikt. Die in Deinem Artikel beschriebenen Symptome/Wahrnehmung decken sich erschreckend mit meiner. Aber gerade deshalb tat es gut, diesen so authentischen Bericht zu lesen. Ich sehe, ich bin nicht alleine und ich traue mich dadurch ein bisschen mehr, mir einzugestehen, dass ich so nicht weitermachen darf. Nur stehe ich jetzt vor einem riesigen Berg. Ich weiß noch nicht, was der nächste Schritt ist. Mein Hausarzt ist nett und lieb, versteht aber nicht so ganz, dass ein oder zwei Wochen Auszeit vermutlich das Problem nicht lösen werden. Einen Therapeuten zu finden, ist schwer, denn freie Plätze sind rar. Wenn man so antriebslos ist, ist allein das schon eine riesige Herausforderung. Weil ich aber so begeistert bin von Eurem Blog, wollte ich einfach kurz Danke sagen.
VG
H.
Hallo H.,
danke für deinen offenen und ausführlichen Kommentar. Ich hoffe, dass dir die kleine Auszeit hilft. Ich war anfangs genau so unsicher, wie es weitergehen soll. Auch ich hinterfragte die „Salami-Taktik“ des Hausarztes. Aber ihm würden die Krankenkassen aufs Dach steigen, wenn er pauschal für zwei Monate krankschreiben würde. Deshalb macht er es nicht.
Den größten Schritt hast du geschafft. Du findest bestimmt auch einen Therapeuten. Manchmal geht es schneller, als die Medien weismachen wollen. Ich drücke dir die Daumen.
Viele Grüße und lass gern von dir lesen.
Jasmin
Vielen Dank für diesen Bericht…
Ich habe eigentlich nur noch ein / zwei Begriffen gegoogelt, weil ich finde, dass irgendwas so ganz und gar nicht stimmt. Und bin so auf dieser Seite gelandet. Unter anderen Seiten…
Ich erkenne mich in vielem aus Deinem Bericht wieder.
(Wochenend-)Pendeln, stressiger Job ohne jegliche Routine, Dienstreisen… dazu kommt kein fester Arbeits-Standort und damit verbunden bin ich fast täglich in einem anderen „Büro“. Immer einen vollen Rucksack aus Büro als Balast auf dem Rücken.
Ich bin gefühlt nur unterwegs… habe keinen wirklichen Fixpunkt im Leben… und lebe in 11 Berufsjahren nun im 7ten Jahr aus dem Koffer… Herzrasen, Magenschmerzen… immer wieder holen mich Angst ein. Stehe ich mal wieder im Stau, breche ich teilweise in Tränen aus.
Unter der Woche werde ich in der Regel um 4 Uhr rum wach, und trotzdem schaffe ich es nicht wirklich aus dem Bett kommen. Manchmal bleibe ich einfach liegen, kann den Entschluss nicht fassen, auch aufzustehen. An anderen Tagen fange ich an zu Weinen… einfach so. Irgendwie schaffe ich es aber immer .. irgendwie.
Ich vergesse vieles, kann mich nicht mehr wirklich konzentrieren. Schreibe teilweise Sätze… die überhaupt keinen Sinn ergeben – und merke es noch nicht einmal. Erst denn, wenn ich später noch einmal drüber lese. (auch diesen Text hier habe ich am Ende noch einmal gelesen — und grade noch viele ändern müssen… ich zweifle langsam echt an mir selbst…)
Oder ich spreche Worte total verquert aus… Grade am Wochenende wieder – als ob ich teilweise von rechts nach links lesen würde.
Konzentrieren geht echt schlecht – sowohl im Geschäft, als auch Privat. Bücher lesen geht mittlerweile gar nicht mehr… nach einer Seite weiß ich schon nicht mehr, was ich grade gelesen habe.
Ich vergesse auch wirklich alles… und mit Mitte 30 sollte das noch nicht so extrem sein.
Dazu kommt diese Angst… und Hoffnungslosigkeit. Ich sollte irgendwie mitten im Leben stehen… und bin eigentlich zu nichts mehr im Stande. Die Kraft ist weg…. und ich wünsche mir so sehr, dass es mir endlich mal wieder besser geht. Das die Energie, die ich ins Leben stecke… sich auch endlich mal auszahlt. Aber egal was ich mache… es klappt nicht.
Im Job kan ich machen und machen was ich will…. die anderen scheinen immer besser und schneller zu sein. Teilweise frage ich mich, was ich da eigentlich soll. So der Sinn darin eigentlich liegt. Welchen Beitrag ich eigentlich leisten kann.
Dann packt mich der Ehrgeiz… aber dass, was ich an Energie reinstecke… es ist sooo viel. Und es scheint nicht zu reichen.
Freitags, wenn ich dann wieder im Auto sitze und für 110 Kilometer wieder einmal 2-3 Stunden brauche… das ist immer ganz schlimm. Teilweise weine ich die ganze Strecke…
Und bin ich dann am Wochenende zu Hause – ich kann mich zu nichts aufraffen. Mein Mann macht mittlerweile die Wäsche. Er kocht und geht auf den Markt.
Mich muss er immer motivieren, dass ich was mache. Wenn er das nicht machen würde… ich würde sitzen bleiben. Da ist immer so ein Gefühl: die Woche wird wieder lang und stressig… jetzt bleibe ich hier sitzen und gucken noch eine Serie… und dann zappe ich durch die Kanäle…. und mache nebenher was anderes… meist bekomm ich gar nicht wirklich mit, was da eigentlich läuft.
Aber nun schriebe ich das hier runter… und weiß nicht, was ich weiter machen soll.
Zu nem Arzt zugehen….. wann? wie?
Mein Hausarzt ist nicht an meinem Arbeitsplatz. Ich weiß gar nicht, wie ich das machen soll. Oder was ich da erzählen soll.
„Hallo, mit mir stimmt was nicht?!?!“…. Stress hat doch sicher jeder mal…. oder nicht?
Ich hab keine Ahnung, wie ich das angehen soll.
Ich hatte grade eine Woche Urlaub… ich dachte, danach könnte ich wieder gut in den Alltag starten. Fehleinschätzung. Den nächsten Urlaub haben wir erst wieder Ende Oktober.
Ich weiß nicht wirklich, wie ich das bis dahin durchhalten soll.
Aber ich hab auch Angst, das mit keiner glaubt…. wie es geht geht, was ich teilweise nicht mehr kann. Wo ich grade an meine Grenzen komme. Dann denke ich auch wieder: wahrscheinlich ist der neue Job auch nichts für mich. Vielleicht bin ich generell nicht für das ganze geeignet. Wahrscheinlich ahben sich alle meine Chefs bisher geirrt.
Es ist Burnout.? oder bin ich einfach nicht geeignet? Würde ein neuer Job anders laufen? Wäre ich da dann besser? Was wäre wenn….
Ich weiß es nicht… nur, das ich das so nicht mehr kann… Aber dann kommt wieder die Angst… wenn ich vielleicht doch länger krank bin, was passiert denn? Habe ich dann noch einen Job? wie können wir dann noch weiter unter Leben finanzieren, wenn ich meinen Job verlieren sollte… wie können wir uns unsere Träume erfüllen…
Irgendwie drehe ich mich im Kreis….
Hallo Julia,
da Jasmin gerade im Urlaub ist, antworte ich dir erstmal auf deinen Kommentar. Von außen betrachtet, ist zumindest klar, dass es so nicht weitergehen sollte. Was hast du von irgendwelchen „Träumen“, wenn du gleichzeitig nichts mehr vom Leben hast? Das macht keinen Sinn. Wenn du meinst, Geld für Träume zu brauchen, empfehle ich dir unseren neuesten Artikel über finanzielle Freiheit.
Kurzfristig kann ich nur empfehlen, zu einem Arzt zu gehen. Egal, ob dein Hausarzt bei deiner Arbeitsstelle liegt. Dann meldest du dich einen Tag krank (das geht ja auch ohne Begründung/Krankenschein) und gehst an diesem Tag zum Arzt. Dem erzählst du genau das, was du hier geschrieben hast. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er/sie das alles nicht zum ersten Mal hört und dich gleich erstmal vorübergehend krank schreibt. Wenn nicht, suche dir einen anderen. Es ist nicht so gedacht, dass Menschen aufgrund der Arbeit so fertig sein sollen.
Wenn du dir selbst nicht den Ruck dazu geben kannst, besprich das mit deinem Mann. Dem ist wahrscheinlich auch viel daran gelegen, dass du wieder richtig auf die Beine kommst, anstatt dich von einem Tag zum nächsten zu retten und freitags verheult nach Hause zu kommen.
Viele Grüße
Patrick
Hallo liebe Jasmin,
vielen Dank für diesen Beitrag! Ich fühle mich seit Beginn des letzten Jahrea genau so wie du es beschrieben hast! Ich werde es als Anlass nehmen morgen direkt zum Arzt zu gehen und ihr meine Symptome zu schildern. Leider gehe ich ungern zum Arzt und meide es mich zu beklagen, aber ich fühle mich mit jedem Tag schlechter und schlechter. Zurzeit befinde ich mich im Endspurt meines Studiums und ich fühle mich durch familiäre, persönliche und studiumsbezogene Gründe überfordert. Entweder bin ich schlaflos oder ich schlafe mehrere Stunden am Tag und fühle mich dennoch erschöpft, ich weine viel und habe Magen-Darm Probleme, ich bin reizbar ich verliere oft die Beherrschung über kleine Dinge etc etc. Du kennst es ja. Ich hoffe der Arzt wird Verständnis haben und angemessen reagieren. LG Jasmin
Hallo Jasmin, danke für deinen Kommentar. Ich wünsche dir alles Gute und v. a. gute Besserung!
Viele Grüße
Jasmin
tja was soll ich dazu sagen, kanns das geben?????????
ich versuch das zu verarbeiten, es kommt mir aber vor das genau das die schwierigkeit ist,
in letzter Zeit macht mich einfach alles fertig, und stresst mich ungemein,
es kommt auch manchmal vor ich möcht nicht sein!
?????warum kanns nich einfach sein? das sein!???????????
Hallo Jasmin,
ich finde es gut , das du so offen über deinen Burnout berichtest. Nur leider steht am Ende deines Berichtes für mich die Frage im Raum “ Wie kommt man da raus?“
Selbst bin ich nicht betroffen sondern mein Lebensgefährte.
Ich habe schon seit vier Jahren gesehen, das er darauf hin steuert. Immer wenn ich dieses ansprach wollte er es nicht wahr haben. Er müsste sein komplettes Leben ändern. Von dem stressigen Aussendienstjob über seine tausend Hobbys bis zu seinen viel zu eng gesteckten Lebenshaltungskosten. Aber er dreht sich nur im Kreis, weiss nicht wo er anfangen soll. Beschäftigt sich nur mit Dingen die ihm Spaß machen, ihn selbst aber nicht weiter bringen.
Ich habe immer wieder versucht ihm zu helfen. Ihm Therapeuten rausgesucht, einen Burnout Coach gesucht, Berichte wo er sich belesen könnte und zu guter letzt eure Internetseite rausgesucht, damit er sieht, das er nicht alleine ist und vielleicht irgendwo sich eine Lösung auftut. Da ich einen klareren Blick auf seine Situation habe versuche ich ihn in die richtige Richtung zu schieben. Mit dem Erfolg , das er mich nur beschimpft und bekämpft. Er sträubt sich wehement irgendwas zu ändern in der Angst das falsche zu tun.
Mittlerweile befindet er sich in der 12 Krank Woche. Nur , krank schreiben alleine hilft ihm nicht weiter. Mit dem Therapeuten kam er nicht klar also hat er ihn gekündigt. Einen Neuen hat er nicht weil er sich nicht drum kümmert obwohl ich ihm welche rausgesucht habe. Der Coach wurde zu teuer, da er nur noch Krankengeld bekommt was bekanntlich weniger ist. Die Unterlagen für eine Kur bekommt er nicht ausgefüllt weil der Antrieb fehlt.
Fragt man Arzt oder Krankenkasse hilft keiner weiter. Ich bin mit meiner Kraft mittlerweile völlig am Ende.
Trotzdem er nicht weiss wie es weiter gehen soll, weiss er alles besser wenn man ihm versucht Dinge zu erklären.
Und traurig aber wahr …KEINER hilft weiter….
Nach der letzten Beleidigungs- und Beschimpfungsaktion habe ich mich jetzt zurück gezogen. Ich habe selbst meine Päckchen zu tragen wo mir auch keiner bei hilft. Und ich kann niemandem meine komplette Energie geben der sie nicht annimmt . Und wenn er was von meinen Ideen umsetzt war das plötzlich seine Erkenntnis.
Vielleicht tue ich ihm ja Unrecht und er kann, bedingt durch seine Situation, nichts dazu .
Deshalb möchte ich dich fragen was man wirklich für Möglichkeiten hat aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen ?
Wenn einem der Antrieb fehlt aber ohne es nicht weiter geht. Tatsächlich will er in zwei Wochen wieder arbeiten gehen, da ihm zu viel Geld fehlt. Ich sehe ihn dann allerdings komplett untergehen. Da er sein Leben komplett wieder dem Strudel der Arbeit aussetzen wird, wird er weder für Arzt , Therapeuten noch für eine Umstrukturierung seiner Lebensumstände Zeit haben oder sich nehmen….
Ich fühle mich mehr als hilflos….
Hallo und danke, dass du deine Gedanken und Probleme hier so offen teilst. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst. Ich glaube, jede Beziehung wird durch ein Burnout eines Partners auf eine harte Probe gestellt – selbst wenn sich beide Partner einig sind, dass ein Burnout vorliegt. Selbst dann ist es nicht leicht. Noch schwieriger ist es, wenn der-/diejenige es nicht wahrhaben möchte, wie in deinem Fall.
Zunächst einmal kann ich wirklich gut mit dir mitfühlen. Es muss dich wahnsinnig machen, das alles mit anzusehen. Du steckst nicht in seinen Schuhen. Daher kannst du die Dinge auch besser analysieren und vielleicht „klarer sehen“. Der Haken daran: du kannst ihm nicht helfen. Es ist zwar wirklich stark von dir, dass du so viel Energie da hineinsteckst, um ihm zu helfen. Aber – du kannst ihm zwar mitteilen, was du beobachtest, und ihn in seinem Weg unterstützen, aber mehr kannst du nicht tun. Er kann den Schritt nur alleine machen. Du hast bisher schon dein Möglichstes getan, indem du die Recherche nach Therapeuten übernommen hast. Aber er kann sich nur selbst helfen.
Manchmal ist das besonders bitter, weil man mit ansehen muss, wie jemand völlig neben der Spur ist. Aber es ist leider nicht möglich, dass du ihn zum Therapeuten trägst. In ähnlichen Situationen fand ich mal den Gedanken hilfreich: Menschen stehen dort, wo sie gerade stehen. Er ist genau dort, wo er jetzt ist. Und das ist noch nicht dort, wo er zum Therapeuten geht. Es fällt sehr schwer das zu akzeptieren, aber dir bleibt nichts anderes übrig.
Ich kenne viele Geschichten von anderen Pärchen, bei denen es auch sehr schwierig zuging, weil einer permanent am Limit war (von der Arbeit her bzw. mit der psychischen Gesundheit), während der andere das mittragen musste. Im Endeffekt muss der/die Patient/in selbst erkennen, dass er/sie Hilfe braucht. Andernfalls wird keine Therapie helfen. Deshalb wird auch niemand zu einem Drogenentzug gezwungen, denn wenn der-/diejenige nicht will, funktioniert es nicht.
In meinen Augen solltest du die jetzige Situation erst einmal akzeptieren. Es kann gut sein, dass sich noch was ändert in nächster Zeit. Vielleicht bewegt sich gerade etwas, wenn du locker lässt. Manchmal ist es ja grade der Druck von außen, der dann genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er bezwecken soll.
Sprich: vielleicht kommt er noch darauf, sich Hilfe zu suchen. Das ist nicht ausgeschlossen.
Bis es soweit ist, vergiss dich selbst nicht. Kümmere dich gut um dich, denn das kann sonst niemand anderes. Tu Gutes für dich, sorge für dich und vielleicht kannst du ihm mit der einen oder anderen Gewohnheit anstecken oder inspirieren.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Behalte das im Hinterkopf, wenn wieder der Impuls aufkommt, ihn und seine Situation verändern zu wollen. Manchmal kann man als Danebenstehende/r nichts anderes tun, als dabei zu sein und denjenigen nicht alleine zu lassen mit seiner Situation.
Ich wünsche dir alles Gute und vor allem viel Kraft.
Jasmin
Vielen dank Jasmin,
Du hast mir sehr geholfen. Er hat mittlerweile die Beziehung beendet, weil ich ihn angeblich nicht verstehe und er mich nicht versteht. Vielleicht ist das jetzt seine Chance. Ich werde deinen Rat beherzigen und jetzt auf mich achten…Danke
Das tut mir sehr leid, aber vielleicht hat es gute Seiten für euch beide. Pass auf dich auf und lass gern mal wieder von dir lesen. Alles Gute!
Hallo Jasmin,
ICH bin derjenige, von dem hier die Rede ist! DAS habe ich aber auch erst gerade selbst festgestellt, denn SIE hat mir zwar den Link zu diesem Forum geschickt, aber ich bin dann vor ca. 4 Wochen weiter oben hängen geblieben, weil genau während des Lesens dieser Beiträge, SIE sich, für mich unerklärlich, in eine Wut und Rage geschrieben hat, die ich nicht nachvollziehen konnte. Deshalb wollte ich SIE anrufen und es klären, bevor das Ganze eskaliert, was mir aber dann nicht gelungen ist, da SIE nicht ans Telefon gegangen ist. Nach ca. 10 Anrufversuchen habe ich dann aufgegeben! Ich habe dann seitdem, bis gestern, keinen Kontakt mehr zu IHR gehabt!
Es ist definitiv auch nicht richtig, daß ICH die Beziehung beendet habe, sondern SIE! SIE hat mir dermaßen Dinge an den Kopf ge- und vorgeworfen, daß ich mich nur wundern konnte, woher diese Aggressionen kommen. Sie schrieb u.a., daß SIE mir nicht mehr helfen wolle und könne, weil SIE sonst selbst daran kaputt geht, daß ich ja total undankbar wäre, weil SIE mir doch soooo sehr geholfen hätte (das Gegenteil ist der Fall: SIE hat mich eher getrieben, Dinge anzugehen, wozu ich einfach nicht in der Lage war, was ich IHR auch ständig gesagt habe, daß das für mich nicht so einfach zu machen ist und dann war sie sauer, daß ich es nicht so gemacht habe, wie SIE es wollte oder sich gedacht hat! SIE sagte mir auch immer, daß SIE mich verstehen würde und hat mir mit IHREM nächsten Satz genau das Gegenteil bewiesen!! Und wenn ich IHR das dann gesagt habe, war SIE wieder beleidigt!) und SIE hat dann wörtlich geschrieben: Ich wünsche dir viel Erfolg…..Es reicht jetzt……! Später, bzw. am nächsten Tag kam dann noch, daß ich nicht mehr anrufen solle, da SIE sowieso nicht ans Telefon gehen würde und SIE sich das alles auch gar nicht mehr anhören wolle und ich mir einen Therapeuten suchen soll, dem ich das alles erzählen kann!
Was sollte ich denn davon halten, außer, daß SIE Schluß gemacht und unsere Beziehung beendet hat. Ich hatte ja nicht mal die Möglichkeit das zu hinterfragen oder richtig zu stellen!!!
Also habe ich IHR Schlussmachen akzeptiert und IHR IHREN Schlüssel in den Briefkasten geworfen. Für mich war ganz klar, daß SIE es so wollte………was mir auch andere so bestätigt haben, denen ich die diesen Teil der Korrespondenz gezeigt habe!
Er gestern (Samstag) habe ich dann verwundert erfahren, daß das nicht IHRE Absicht war und IHRE Wort so nicht gemeint waren………aber wie sollte ich das wissen, wenn ICH es doch so verstanden habe!?!?!?
Aber auch weiter oben hat SIE Dir Dinge geschrieben, die so einfach nicht stimmen!
Ich habe schon länger bemerkt, daß mit mir etwas nicht stimmt, weil ich ständig gestresst und müde bin und mir Urlaub überhaupt keine Erholung bringt. Zusätzlich regen mich oftmals Dinge, die in meiner Firma passieren zusätzlich auf, da ich in der Reihe der letzte (vor Ort beim Kunden bin) und alles klären und richtigstellen muss und zusätzlich die geballte Unzufriedenheit des Kunden abbekomme. Durch meine Außendiensttätigkeit bin ich ziemlich ferngesteuert, kriege erst Freitagabend den Wochenplan für die folgende Woche, der oftmals schon dienstags geändert wird und ich somit überhaupt nichts privates planen kann. Aber DAS geht mir schon länger auf die Nerven und der Gedanke das alles hinzuschmeißen wächst mit der Zeit immer mehr.
Auch merke ich, wie mein Körper immer mehr streikt und ich ständig irgendwelche Erkältungen, Gelenk- und Knochenschmerzen und andere Wehwechen habe oder bekomme. Das eine geht und etwas anderes kommt. Momentan ist es eine Schwellung unter dem Fuß, die plötzlich auftrat und ich dann nach 2 Wochen zum Arzt gegangen bin, der mich direkt aus dem Verkehr gezogen hat, da er auch meine Vorgeschichte der letzten Jahre kennt (2015 hatte ich eine Kurmaßnahme, die aber absolut nichts gebracht hat, da ständig Therapeuten ausgefallen sind). Bei mir war es u.a. auch so, wie hier auch andere schreiben, daß mir selbst das Aufstehen am Morgen schwergefallen ist. Oftmals habe ich dann lange im Bett gelegen, bin erst gegen Mittag aufgestanden und ehe ich mich versah, war es schon wieder abends. Aber auch das konnte SIE nie nachvollziehen!
Auf jeden Fall habe ich dann auch gemerkt, daß mir mein derzeitiger Therapeut es irgendwie nicht fertig brachte mir weiterzuhelfen. Mir fehlt einfach das „Schlüsselwort“, welches mich in die richtige Richtung schickt, da ich meine Situation selbst gar nicht absolut definieren kann. Zuerst hieß es Depressionen und plötzlich hieß es Burnout. Auch hier sieht man schon, daß es nicht richtig ist, daß ich mir nicht helfen lassen will……..ich will, aber ich habe scheinbar noch nicht den richtigen Therapeuten gefunden, der mich zu handhaben weiß!?!
Ich habe dann versucht bei meiner Krankenkasse Hilfe zu bekommen, was aber auch keinen richtigen Erfolg gebracht hat. Mein EX war auch immer der Meinung, daß ich mir einen neuen/anderen Therapeuten suchen soll, aber scheinbar hat SIE dabei nicht bedacht, dass man mal locker 7-12 Monate auf einen freien Platz warten muss. Den derzeitgen Therapeuten war sozusagen eine Notlösung, die ich über den ärztlichen Dienst genannt bekommen habe!
Ich habe dann bei den Burnout-Lotzen angefragt, mit dem Ergebnis, daß die keinen freien Plätze in meinem Bereich haben. De Burnout-Akademie, als zweite Möglichkeit hätte zwar eventuell eine Möglichkeit gehabt, aber dazu hätte ich einmal pro Woche 200km nach Frankfurt fahren müssen und zusätzlich würde diese Maßnahme NICHT von der Krankenkasse bezahlt werden. Mit Krankengeld sehr scher zu machen, zumal mir nach 6 Wochen mein Firmenwagen entzogen wurde. Zum Glück habe ich noch einen Oldtimer zum fahren, der allerdings nicht wintertauglich ist und mit 14l/100km mir das Gelb aus der Tasche zieht (SIE war ja der Meinung, daß ich nicht viel fahren müsse, obwohl ich ständig zu Arzt-, Untersuchungs- und Gymnastikterminen unterwegs war und alle 2 Wochen am Wochenende mind. 400km abspule um meine Tochter zu mir zu holen und wieder wegzubringen (Papawochenende), aber das zählt ja alles nichts!)
Ich habe dann, mit IHRER Hilfe einen Burnout-Coach in meiner Nähe gefunden, den ich zwar erstmal selbst bezahlen musste, aber dankbar angenommen habe und er mir auch besser helfen konnte, als mein bisheriger Therapeut, den ich dann abgegeben habe. Ich hatte immernoch die Hoffnung, daß meine Krankenkasse, aufgrund der desolaten Therapeutensituation, die Kosten übernehmen würde, was dann aber, wegen bürokratischen Gründen, verneint wurde. Deshalb musste ich dem Coach auch wieder kündigen, da ich die Kosten von 80,-€ pro Sitzung nicht stemmen konnte. Die finanzielle Situation hat mir ebenfalls Sorgen bereitet, was meine Ex einfach ignoriert hat. Irgendwie muss ich ja meine Kosten, die ich nicht mal so eben abstellen kann, decken! Wenn ich in eine Schuldenfalle gerate, wird es mir auch nicht besser gehen!!
Und das war dann letztendlich auch der Grund, warum ich mich dann nicht wieder gleich 4 Wochen habe krankschreiben lassen, sondern erstmal nur 2 Wochen. Doch, und das habe ich auch deutlich gespürt, hat das meiner Ex auch nicht gepasst! Klar, SIE hat meine finanzielle Situation ja auch gar nicht berücksichtigt oder bedacht, sondern mir nur vorgeworfen, was ich in der Vergangenheit alles falsch gemacht habe. DAS ist in meinr Situation auch nicht gerade förderlich!!!
Auf jeden Fall wollte ich erstmal wieder probieren arbeiten zu gehen, was auch mein Arzt befürwortet hat, zumal man dann auch eine Kur zusätzlich begründen könne, wenn es dann doch nicht geht.
Ich bin jetzt knapp 3 Wochen (2 vor Weihnachten und jetzt 3 Tage im neuen Jahr) arbeiten gegangen und halte es momentan auch einigermaßen aus. Außerdem habe ich noch andere Gründe, warum ich es so handhabe!
Es wird aber eventuell auch wieder so kommen, daß ich selbst die Notbremse ziehe, da ich im Moment gar keine Gelegenheit oder auch nicht die Energie habe, mich um weitere Therapeuten zu kümmern. Ja, selbst das Ausfüllen des Kurantrages macht mir Probleme. Eigentlich wollte ich das dieses Wochenende wieder angehen, doch dann kam das Zusammentreffen mit meiner Ex zustande, weil ich immernoch über IHRE Vorwürfe grübel und nachdenke und SIE schließlich aufgesucht habe, weil SIE nach 4 Wochen immernoch nicht ans Telefon gegangen ist. Auch dieses Grübeln über die Vorwürfe und damaligen Situation lähmen mich dermaßen, daß ich nichts sinnvolles hinbekomme und immer wieder in Gedanken versinke……
Was soll ich also tun?
Hast Du einen Rat für mich, der mich weiterbringt?
Viele Grüße, M.
Hallo Michael,
erstmal vielen Dank für dein Vertrauen und deine Offenheit. Ich glaube, in der Länge und Ausführlichkeit haben bisher nur ganz wenige Menschen auf diesem Blog kommentiert. Ich bin ein wenig sprachlos angesichts der ganzen Dinge, die du aus deiner Sicht geschildert hast. In meinen Augen ist dies mal wieder ein Beispiel dafür, dass man immer nur die eine Seite kennt, wenn eine Person ihre Sicht schildert. Jetzt, wo du dich meldest, bekommt die Sache natürlich wieder einen anderen Touch. Aber ich muss hier nochmal ganz deutlich darauf hinweisen, dass ich weder ein Coach, noch eine Therapeutin bin. Ich kann daher weder dir noch deiner Ex helfen. Dafür bin ich nicht ausgebildet. Ich kann dir nur sagen, dass ich das Gefühl der Antriebslosigkeit usw. sehr gut kenne. Daher finde ich es auch mutig, dass du jetzt trotzdem wieder arbeitest. Manchmal hilft Arbeit ja auch, um nicht zu viel zu grübeln. Ob du das dauerhaft schaffst, wirst nur du allein wissen und entscheiden können. Ich drücke dir die Daumen, dass du es schaffst. Vielleicht kannst du ja auch das Gespräch suchen, um so manche Umstände deiner Arbeit zu ändern? Ich weiß, das klingt immer leicht. Aber es bleibt ja nichts anderes übrig: entweder man versucht, zu ändern, was nicht passt, oder man findet sich damit ab. Vielleicht kommt ja auch eine andere Stelle in Frage?
In Bezug auf eure (vergangene) Beziehung kann ich aus der Ferne natürlich auch keinen Rat geben. Aber ich glaube, es ist einiges kaputt zwischen euch. Vor allem die Kommunikation scheint sehr schiefgelaufen zu sein, denn ihr beide fühlt euch ja komplett missverstanden. Vielleicht muss ein wenig mehr Gras über die Sache wachsen, bis ihr euch wieder annähern könnt. Die Zeit solltet ihr euch beide geben. Sicher würde ein Therapeut helfen, aber ich weiß, dass das kostentechnisch keine einfache Sache ist.
Vielleicht solltet ihr euch beide erstmal auf euch selbst konzentrieren, denn ein gängiger Rat ist: Fange bei dir selbst an. Wenn es uns selbst gut geht, dann läuft auch die Beziehung besser. Wenn es einem aber selbst nicht gut geht, neigt man leicht dazu, die Ursache woanders zu suchen und den Frust abzuwälzen. Vielleicht kümmert ihr euch in nächster Zeit erstmal vor allem um euch selbst. Wenn ihr dann beide wieder in einer besseren Verfassung seid, wer weiß, was dann noch kommt?
Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und Positive und drücke die Daumen, dass ihr beide wieder auf einen grünen Zweig kommt.
Passt gut auf euch auf.
Jasmin
Hallo Jasmin,
DANKE für Deine Analyse und Stellungsnahme!
Es stimmt schon, oftmals wird geschriebenes vom Leser ganz anders verstanden, als es gemeint war oder, wie in unserem Beispiel, wird etwas geschrieben, was scheinbar anders gemeint war………doch der Leser kann das nicht wissen und nimmt es so an, wie er es versteht!
Und manchmal entsteht dadurch eine Kettenreaktion………….
LG, Michael
hallo hi ich bin claudia 65 jahre alt 14 bzw 16 stunden gearbeitet burn out genau daraus fibromyalgie geworden ich kenne all deine symtome 2009 kams dann zusammenbruch immerwiedet herausgerappelt aus dem loch geschaft bis ich es nicht mehr konnte
jetzt heute 2019 nur noch schmerzenbin auf meinem weg ich schreibe lyrik mein erstes buch
lass uns austauschen
gruss claudia
Danke für deinen Kommentar und alles Gute für dich, Claudia!
Jasmin
Danke für den ehrlichen Artikel!
Ich möchte hier meine Erfahrungen mit dem Burn-Out oder auch fachlich korrekt „Depression aufgrund von Überlastung“ preisgeben weil sie nicht so sehr dem klassischen Bild entsprachen.
Ich konnte schlafen und wieviel ich schlafen konnte! Das Einschlafen war problematisch aber die Flimmerkiste oder ein Hörspiel halfen gut ins Land der Träum zu entfliehen und wenn ich dann mal dort war wollte ich am liesten nie wieder aufstehen. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, wäre ich tagein tagaus im Bett geblieben weil ich nie ausgeschlafen war – egal wieviel ich schlief. Auf dem Weg zur Arbeit hatte ich enoremen Harndrang, egal wie knapp ich davor auf der Toilette war und dann das nächtliche Schwitzen! Sonst war mir nachts immer kalt und mein Mann meinte noch, dass das Schwitzen daher rührte weil ich dick angezogen war, aber nein! Meine Ärztin klärte mich später auf über das Cortisol, das Adrenalin und was unser Körper dann versucht um alles wieder in Lot zu bringen.
Bereits bei der zweiten Sitzung bei der Therapeutin fragte ich sie, wann ich denn wieder arbeiten gehen kann. „Können Sie wieder arbeiten gehen?“ fragte sie mich und ich antwortete, dass ich muss, denn ich kann doch nicht ewig zu Hause bleiben….eine Getriebene war ich.
Nach der Kündigung konnte ich nicht einmal mein Zeugnis und meine Sachen holen fahren. Beim Gedanken an den Arbeitsplatz wurde mir schlecht und alles wehrte sich dagegen.
Heute mache ich einen Job, der mich nicht mehr überfordert. Das Aufgabengebiet ist klar definiert, meine Chefin achtet auf mich und ich habe Kraft und Nerven für meinen 5 jährigen Sohn, der das Burn-Out komplett miterlebt hat. Als ich meinen neuen Job begann fragte er mich: „Mama? Ist der neue Chef eh lieb zu dir? Wenn nicht, baue ich dir aus Duplo eine neue Arbeit.“ – das waren Worte welche meine Augen mit Tränen füllten und mich so unsagbar taurig machten, denn mein Ego, dieses „ich muss mir selbst beweisen, dass ich Mutter und erfolgreich im Job sein kann“ hätte mich fast das wichtigste gekostet und das ist die Aufgabe für mein Kind da zu sein.
Mittlerweile lebe ich anders. 2019 war mein Lehrjahr und sukzessive ändere ich weiter mein Leben.
Seit 3 Wochen schreibe ich ein Achtsamkeitstagebuch und vor einer Woche war da die Frage nach dem Ziel. Was ist mir wichtig? Und ich konnte eine Antwort finden: „Minimierung des kapitalistischen Reichtums, Maximierung des seelischen und psychischen Reichtums.“
Rückblickend war es eine harte Schule, aber sie war sehr sehr wichtig!
Wow, Babsi, danke für deinen Beitrag und deine Offenheit. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass sich andere in deiner Geschichte wiedererkennen können und man auch die Vielfalt bei diesem Thema zeigt. Ich glaube, da hast du extrem viel gelernt und bist auf einem sehr gesunden Weg. Dafür wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute!
„Manchmal rannte ich im Gang, um Zeit zu sparen.“ – Danke, dass du das mit uns geteilt hast. Noch vor wenigen Monaten bin auch ich im Gang gerannt und kaum zur Toilette gegangen, weil ich dachte: Ich kann jetzt nicht vom Computer weg, diese zwei Minuten kann ich nicht entbehren. Durch einen (eigentlich un-) glücklichen Zufall habe ich gerade Abstand zu meiner Arbeit und bin so froh, beim Lesen deines Textes diese Reaktion bei mir zu entdecken: Wie wahnsinnig absurd es doch ist, auf dem Gang zu rennen! Als Berufseinsteigerin habe ich euren Blog mit all den wichtigen Themen nach Jahren neu wiederentdeckt. Jeden Tag aufs Neue versuche ich, mich daran zu erinnern, dass sich im Büro letztendlich doch niemand aus den oberen Etagen um meine Gesundheit kümmert (warum auch?). Trotz verständnisvoller Gespräche häufen und häufen sich die Aufgaben. Wer sonst sorgt für einen, wenn nicht man selbst!? Das ist so wichtig.
Es ist 4 Uhr morgens und mein Ex von fünf Jahren ist weniger als einen Monat nach meiner Trennung von mir weggegangen und es bringt mich um. Ich kann nicht aufhören, ihr Gesicht in meinen Träumen zu sehen
Ich finde es bemerkenswert, dass du dich getraut hast so eine schwere, persönliche Episode aus deinem Leben mit anderen Menschen zu teilen, auch ich habe damit gekämpft und viele der Symptome wieder erkannt. Ich behandele auch viele Patienten mit Burnout in meiner Heilpraktiker-Praxis und habe das Gefühl das der Arbeits- und Gesellschaftsstress sich immer weiter erhöhen. Hoffentlich lesen viele Menschen diesen Artikel und können so an einem Burnout vorbeisteuern. Lieber Gruß, Heike Gabriel