„Life is easy“ – Stell dir vor, dein Leben wäre leicht

Zum Beitrag

Vor kurzem leitete mir Patrick einen inspirierenden TEDx-Talk namens „Life is easy“ von Jon Jandai weiter. Wenn du 15 Minuten Zeit hast, empfehle ich dir dieses Video. Vielleicht fasziniert es dich so wie uns.

Ein Bauer, der sagt: „Life is easy“

Er betreibt das Pun Pun Zentrum, einen Ökobauernhof in der Nähe von Chiang Mai in Thailand. Dort gibt er Workshops zum Thema Nachhaltigkeit und setzt sich für die Verwendung von heimischen Pflanzensamen ein, denn wie er im Video sagt: „Ohne Samen gibt es kein Essen. Ohne Essen gibt es keine Freiheit.“

Jon sucht einfache Lösungen für die menschlichen Grundbedürfnisse. Dabei stellt er konventionelle Weisheiten wie: „Du musst studieren“ oder „Du musst in die Stadt gehen, um reich zu werden“ infrage. Nachdem er in Bangkok fast verhungerte, ernährt er jetzt eine große Familie als Selbstversorger auf dem Land.

Statt sich wie andere über Jahrzehnte zu verschulden, hat er mehrere Häuser selbst gebaut. Es sei ganz einfach. Das könne jeder. Er kauft keine Sachen zum Anziehen, denn er will keinem Modetrend hinterherrennen oder versuchen jemand anderes zu sein, als er ist. Von seinen Besuchern bekommt er mehr Sachen geschenkt, als er tragen kann.

Sollte das Leben nicht leicht sein?

Stell dir mal vor, es gäbe genauso einfache Lösungen für deine (Alltags-) Probleme. Wäre das Leben dann nicht ganz leicht? Sollte das Ziel nicht sein, dass sich das Leben leicht anfühlt?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht mir weder um fanatisches Öko-Bio-Aussteigertum noch um den Weg des geringsten Widerstandes. Ich meine auch nicht, dass wir jegliche Herausforderungen meiden sollten oder dass es immer nur leichte Phasen gibt bzw. geben sollte.

Aber ist es nicht die Überlegung wert, was dir das Leben leicht machen – es erleichtern – würde?

Wenn ich daran denke, was das Leben erleichtert, fallen mir erstmal nur Haushaltsgeräte ein. Wie ein Saugroboter oder ein sich selbstauswringender Wischmop.

Aber wenn wir mal etwas größer denken, was würde das Leben leicht machen?

Patrick und ich haben dazu ein paar Gedanken gesammelt. Im Folgenden siehst du, was dabei herausgekommen ist. Manche Ideen sind vielleicht nicht alltagstauglich, aber vielleicht bringen sie dich auf Ideen, die es wiederum sind.

Stell dir vor, du würdest ..

Dinge selber bauen bzw. anpflanzen

… statt sie für viel Geld zu kaufen.

Wer einen eigenen Garten hat, weiß genau, was in seinen Lebensmitteln steckt. Düngemittel, CO2-Fußabdruck, Bio-oder-nicht-Bio – kein Thema mehr. Klar, dafür pflegt sich der Garten nicht von alleine und als Stadtbewohner kommt es vielleicht auch nicht in Frage, aber wie wäre es wenigstens mit dem nächsten Punkt:

Mit echten Lebensmitteln selber kochen

… statt Kalorien zu zählen und Zutatenlisten nach potentiell unverträglichen Inhaltsstoffen zu durchforsten.

Ich weiß, wovon ich rede: Laktose ist in vielen Lebensmitteln enthalten, z. T. auch unter kryptischen Bezeichnungen. Beim Lesen von Fertigsuppen-Zutaten war ich immer unsicher und empfand es als kompliziert. Heute kaufe ich wenige Lebensmittel, die mehre Bestandteile enthalten. Mein Einkauf besteht überwiegend aus Obst und Gemüse, also echten Lebensmitteln, in denen garantiert kein zwielichtiges Pulver enthalten ist.

Soweit möglich vorsorglich gesund leben

… statt Krankheiten zu bekämpfen.

Einige unserer modernen Volkskrankheiten werden durch unseren Lebensstil, die mangelnde Bewegung sowie die ungesunde Ernährung, begünstigt. Das lesen wir in Fachbüchern über Ernährung immer wieder. Immer mehr Menschen sind übergewichtig, haben Diabetes und sind auf Medikamente angewiesen.

Sicher kann nicht jeder etwas für seine Krankheit, aber wäre es nicht einfacher, vorsorglich so gesund wie möglich zu leben? Statt z. B. durch Rauchen, Bewegungsmangel und übermäßigen Zuckerkonsum zu provozieren, dass wir krank werden?

Vielleicht denkst du, dass es sich für mich leicht dahinsagt. Schließlich rauche ich nicht und bin auch nicht übergewichtig. Das Aufhören ist ja das Schwere. Trotzdem sind Gewohnheiten auch nicht unumstößlich. Sowohl der übermäßige Alkoholkonsum als auch das Rauchen sind Gewohnheiten, die wir abstellen können, wenn wir unser Gehirn umprogrammieren.

Marotten durch physische Hindernisse eindämmen

… statt deine Selbstdisziplin zu überschätzen.

Kommt es dir schwierig vor, all den süßen oder salzigen Verlockungen in der Fußgängerzone oder bei dir zu Hause zu widerstehen? Vielleicht hast du dich bisher an viel Zucker gewöhnt und daher oft das Gefühl, du brauchst etwas Süßes.

Es muss allerdings nicht so schwierig sein. Kaufe einfach keine Sünden! Wenn du nichts zu Hause hast, was du dir holen könntest, steigt der Widerstand. Etwas zu bestellen kostet etwas und extra loszugehen ist auch anstrengend. Also geht es vielleicht auch ohne. So löst sich ein Problem von selbst.

Du gehst jeden Tag an einem Bäcker vorbei und es ist schwer, dir dort nichts Süßes zu kaufen? Dann geh „einfach“ einen Umweg. Überlege, was dir dein Starkbleiben erleichtern würde!

Keine Werbung schauen

… statt dein Verlangen stimulieren zu lassen.

Wäre es nicht leichter, nicht zu sehen, was du alles gebrauchen könntest? Gar nicht erst zu sehen, dass dein Handy schon wieder veraltet ist? Als Marketing-Mensch bin ich kein pauschaler Gegner von Werbung, aber ich verzichte darauf, mich ständig von Werbebotschaften berieseln zu lassen, indem ich meinen Medienkonsum einschränke.

Nachrichten nur in geringen Dosen sehen

… statt dir den Schlaf rauben zu lassen.

Nachrichten machen uns permanent Angst. Schließlich brauchen die Medien Auflage bzw. Reichweite, um ihre Werbeplätze zu verkaufen und davon zu leben. Da mir Nachrichten z. T. den Schlaf raubten, habe ich meinen Medienkonsum zurückgefahren. Ich scanne keine Überschriften auf Spiegel Online. Dadurch habe ich nicht nur Zeit, sondern auch etwas mehr Ruhe im Kopf gewonnen. Um über das Weltgeschehen informiert zu sein, sehe ich alle zwei bis drei Tage die Tagesschau.

Wenig kaufen oder besitzen und die Kosten so gering wie möglich halten

… statt dich in einen Teufelskreis aus verdienen-ausgeben zu begeben.

Wir konsumieren möglichst wenig, indem wir verwenden, was funktioniert, statt es zu erneuern (Handy, Klamotten, Laptop, etc.). Große Anschaffungen machen unfrei, z. B., wenn du monatelang einen Fernseher, ein Auto oder ein Handy abzahlst.

Keine Kredite aufnehmen

… statt dich in einen Teufelskreis aus verdienen-ausgeben-verschulden zu begeben.

Mit Beginn der Rückzahlung senkt ein Kredit dein frei verwendbares Einkommen, schwirrt dir im Kopf rum, lässt dich vielleicht schlecht schlafen und erhöht den Druck auf deinen (Verbleib in einem) Job. Mir ist klar, dass Kredite (gerade zu den niedrigen Zinsen wie jetzt) auch eine positive ökonomische Seite haben (aber eher für Investitionen, nicht für den Konsum!). Aber wäre es nicht viel leichter, keinen Batzen abzuzahlen zu haben?

Auf Statussymbole verzichten

… statt immer andere beeindrucken zu müssen.

Stell dir vor, du müsstest eine Uhr kaufen, die einfach nur funktioniert (und dir gefällt, ok), statt deinen Chef beeindrucken zu müssen. Was die Kollegen/Freunde/Nachbarn sonst denken? Stell dir vor, es wäre dir egal. Wäre es dann nicht einfach, funktionierende, aber nicht prestigeträchtige Dinge zu besitzen?

Nicht mit Dingen belohnen

… statt deine Ansprüche immer weiter steigen zu lassen.

Stell dir vor, du würdest deine neue Stelle nicht mit einer neuen Wohnung oder einem neuen Auto belohnen müssen. Du bräuchtest auch keine neuen Sachen, um dir etwas Gutes zu tun. Wäre es dann nicht leichter, sich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen? Wäre es dann nicht auch leichter, Geschenkideen zu Weihnachten zu finden, statt sich über die Jahre hochzuschaukeln und das Gefühl zu haben, dass viele einfach schon alles haben?

Auch mal Nein sagen

… statt dir zur Mission zu machen, allen zu gefallen.

ichbotschaft-artikelfoto

Stell dir vor, es wäre dir nicht wichtig, was 90% der Menschen von dir denken. Du würdest einfach tun und lassen, was du möchtest. Du würdest auch mal Nein sagen. Die engsten Freunde und die Familie wären diejenigen, deren Meinung dir wichtig ist, aber nicht wichtiger als deine Meinung über dich selbst. Würde das nicht so manche Sorgen in Luft auflösen? Vielleicht würde es auch erstmal noch mehr Sorgen erzeugen, weil es ungewohnt ist.

Einfach immer ehrlich sein

… statt zu überlegen, wem du was erzählt hast, der etwas an jemanden weitererzählen könnte.

Statt zu lästern, direkt Kritik zu äußern. Klar, das geht nicht immer, ohne eine Ehe oder einen Job aufs Spiel zu setzen. Aber in all den anderen Situationen, in denen es keine schwerwiegenden Folgen hat – wäre es nicht einfach?

Deine Erwartungen so niedrig wie möglich halten

… statt viel zu erwarten oder die Erwartungen anderer zu übernehmen.

Wäre es nicht einfacher, glücklich zu sein, wenn wir nur ganz wenig erwarten würden? Wenn wir nicht mit einem makellosen Hotelzimmer rechnen? Nicht von einem auf die Sekunde pünktlichen Bus ausgehen? Erwarten, dass im Ausland perfektes Deutsch gesprochen wird und das Essen wie zu Hause ist?

Viel geben

… statt zu nehmen und zu tauschen?

Wäre es nicht einfacher, zu geben statt immer nehmen oder tauschen (Erwartungen!) zu wollen?  Geber bekommen automatisch viel zurück, da die meisten Menschen Tauscher sind und sich revanchieren wollen.

Deinem inneren Kompass folgen

… statt hin- und hergetrieben zu werden.

Wäre es nicht einfach, wenn wir immer wüssten, was zu tun ist? Psychologen sagen, dass wir es oft in unserem tiefsten Inneren wissen, aber unsere Stimme nicht mehr hören. Oder wir sind so verunsichert, dass wir glauben, unsere Intuition nicht mehr zu spüren. Wäre es nicht schön, nicht erst andere Menschen um Rat fragen zu müssen, sondern in sich zu fühlen, was richtig ist?

Um das zu tun, müssen wir unsere Selbstwahrnehmung stärken. Das ist nicht immer einfach, macht das Leben aber letztendlich einfacher, da wir uns nicht selbst sabotieren, also etwas tun, das wir eigentlich nicht wollen.

Dankbarkeit üben und den Blick aufs Positive richten

… statt sich ständig zu ärgern.

Wäre das Leben nicht leichter und wären schwere Phasen nicht auch besser auszuhalten, wenn wir immer im Blick hätten, was alles gut ist? Dass wir gesund sind, Freunde und Familie um uns haben, einen lieben Partner, einen erfüllenden Job haben? Wir könnten jeden Tag drei gute Dinge aufschreiben.

Viel Zeit in Beziehungen investieren

… statt in schlechten Phasen allein dazustehen.

Freundschaften machen langfristig glücklich und unterstützen in schweren Zeiten. Wäre es nicht gut zu wissen, dass in schweren Zeiten gute Freunde zur Stelle sind, die dich auffangen? Also würde es uns helfen, in Freundschaften zu investieren oder?

Menschen mit guten, engen Freunden sind weniger anfällig für Depressionen, denn sie können vieles durch Gespräche kompensieren.

Viel Zeit in der Natur verbringen

… statt drinnen zu hocken und schlecht schlafen zu können.

Ein Spaziergang kann einige Probleme lösen: schlecht einschlafen zu können, deprimierte Stimmung aufgrund des fehlenden Tageslichts, Langeweile, weil nichts im Fernsehen kommt und Kino so teuer ist, Bewegungsmangel durch einen Bürojob, das Gefühl, die Decke fällt auf den Kopf und die Versuchung von der Couch zum Kühlschrank zu gehen.

Statt Pillen mit Vitaminen oder gegen den Appetit zu nehmen, wäre es nicht einfach raus in die Natur zu gehen?

 

Wir leben einige dieser Prinzipien bzw. streben immer wieder danach und haben das Gefühl, dass es unser Leben erleichtert. Zwar hat nicht jeder handwerkliches Geschick, einen grünen Daumen oder einen Hang zum Minimalismus, doch wir denken, dass wir in unsere Fähigkeiten investieren können. Wir unterschätzen eher, wozu wir fähig sind.

Was macht dir das Leben leicht? Schreib einfach einen Kommentar unter diesen Artikel! Wir sind gespannt auf deine Meinung.

Wenn du dir das Video noch nicht angesehen hast, hast du hier nochmal die Gelegenheit: https://youtu.be/21j_OCNLuYg

Ähnliche Artikel

10 Comments

Submit a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert